Wie episch wird es diesmal?

27.01.2019, 07:29 Uhr
· Online seit 27.01.2019, 01:25 Uhr
Wenn Djokovic und Nadal zum Australian-Open-Final auflaufen, ist ein episches Spiel zu erwarten. Es geht um eine Weichenstellung im Kampf um den Titel des besten Tennisspielers der Geschichte.
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Novak Djokovic hat logischerweise die Einstellung eines Champions. «Ich habe immer an meine Fähigkeiten geglaubt», versicherte der 31-jährige Serbe in Melbourne noch einmal. Auch, als er im Frühling nach einer Ellbogenoperation aus den Top 20 fiel. «Dass ich jetzt aber wieder als Nummer 1 da stehe und meinen dritten grossen Final spiele, hätte auch ich nicht gedacht.» Ein Schlüsselspiel auf dem Weg zurück zur Nummer 1 war der Wimbledon-Halbfinal, den Djokovic gegen Rafael Nadal 10:8 im fünften Satz für sich entschied. Epische Matches haben zwischen den beiden Superstars Tradition.

Kein Final in der Geschichte der Grand-Slam-Turniere war länger, als das hochklassige und brutale Duell, das sich die beiden vor sieben Jahren in der Rod Laver Arena lieferten. Djokovic gewann es nach 5:53 Stunden, ehe er sich 7:5 im fünften Satz durchgesetzt hatte. Für die Siegerehrung musste für die verständlicherweise völlig erschöpften Spieler extra Stühle herbeigeschafft werden.

«Grosser Wendepunkt meiner Karriere»

Kein Wunder sagt Djokovic: «Nadal ist in meiner Karriere der grösste Rivale, gegen den ich auf allen Belägen gespielt habe. Einige Matches, die wir gegeneinander gespielt haben, waren ein grosser Wendepunkt in meiner Karriere.» So gewann der Serbe mit einem Finalsieg gegen den ein Jahr älteren Spanier 2011 erstmals in Wimbledon und wurde zum ersten Mal die Nummer 1 der Weltrangliste.

Er hat aber auch ein paar bittere Finalniederlagen einstecken müssen. Die letzten drei Grand-Slam-Endspiele der beiden gewann Nadal, das letzte liegt allerdings viereinhalb Jahre zurück. Djokovic kann jedoch auch den Niederlagen etwas Gutes abgewinnen. «Sie haben dafür gesorgt, dass ich neu über mein Spiel nachgedacht habe.»

Neu ist auch im Spiel von Nadal einiges. Der Spanier nützte die lange Pause nach seiner Aufgabe im US-Open-Halbfinal, um mit Coach Carlos Moya vor allem an seinem Aufschlag zu arbeiten. Dass er ohne jegliche Matchpraxis nach Melbourne kam, bezeichnet Nadal als «nicht ideal». Auf dem Platz zeigte sich dies jedoch. Der verbesserte Service ermöglicht es der Weltnummer 2, aggressiver zu spielen und die Punkte schneller zu beenden. Die angenehmen Folgen: Er hat auf dem Weg in den Final keinen Satz abgegeben und keinerlei unnötige Energie verbraucht.

«Ich muss weiter die Sachen machen, die ich mache. Ich mache viele Dinge gut, also kann ich mich kaum beschweren», sagte Nadal deshalb zurecht. Ein Favorit ist so für den Showdown von heute (09,30 Uhr Schweizer Zeit) kaum auszumachen. Ein Jahrzehnt ist Nadals einziger Triumph in der Rod Laver Arena inzwischen her, damals schlug er in fünf Sätzen Roger Federer. Seither verlor er in Melbourne drei Finals. Djokovic hingegen ist in Australian-Open-Finals noch ungeschlagen und würde mit dem siebten Titel vor Federer und Roy Emerson alleiniger Rekordhalter.

Wer holt Federer ein?

Es geht jedoch um mehr als nur den erfolgreichsten Spieler in Australien. Der Final könnte auch Weichen stellen, wenn dereinst über den GOAT, den grössten Tennisspieler der Geschichte, geurteilt wird. Federer steht bei 20 Grand-Slam-Titeln. Nadal könnte ihm mit dem 18. schon sehr nahe rücken und ist so oder so in vier Monaten der Topfavorit in Paris. Djokovic schliesslich würde mit Titel Nummer 15 Pete Sampras hinter sich lassen und hätte als Jüngster des Trios durchaus Chancen, ebenfalls die 20 ins Visier zu nehmen.

Klar ist auch: Die Herausforderer schauen weiterhin nur von aussen zu. Der Weltranglisten-Erste Djokovic ist mittlerweile 31, die Nummer 2 Nadal 32 Jahre alt - und ungeachtet aller Blessuren und Pausen wird der erste Grand-Slam-Titel der Saison wieder an einen der drei Tennis-Giganten gehen, nachdem zuletzt zweimal der 37-jährige Federer in Australien triumphieren konnte.

veröffentlicht: 27. Januar 2019 01:25
aktualisiert: 27. Januar 2019 07:29
Quelle: SDA

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