Nach dem heftigen Crash im Moto2-Qualifying in Brünn hatte der 125-ccm-Weltmeister von 2005 auf den Start verzichten müssen.
Zwei Wochen später bewegte sich Lüthi ganz am anderen Ende der Gefühlsskala. Nach äusserst starker Vorstellung gewann er den Grand Prix von Grossbritannien. Für Lüthi war es der zwölfte GP-Triumph, der zweite in dieser Saison nach Katar.
Lüthi verbesserte sich in Silverstone beim Start und in der ersten Runde von Position 10 auf 8. Danach preschte der routinierte Berner innert kurzer Zeit ganz an die Spitze vor. In der achten von 18 Runden überholte er innerhalb von wenigen Kurven zunächst Moto2-Weltmeister und -WM-Leader Johann Zarco und den führenden Briten Sam Lowes. Dieser hatte bei seinem Heimrennen zuvor alle Trainings und auch das Qualifying dominiert.
Während vielen Runden konnten sich Zarco und Lowes danach nur knapp im Windschatten von Lüthi halten. In der fünftletzten Runde kam es in einer Linkskurve zur Berührung zwischen dem Franzosen und dem Briten. Mit einem Schlag betrug der Vorsprung des Schweizers mehr als eine Sekunde auf die ersten Verfolger. Zarco wurde danach von der Rennleitung mit einer Strafe von 30 Sekunden belegt, wodurch er aus den Punkterängen fiel.
Zweitbester Schweizer war der Zürcher Jesko Raffin als 17., der Freiburger Robin Mulhauser klassierte sich im 24. Rang. Dominique Aegerter befand sich in Silverstone hingegen wegen einer im Motocross-Training erlittenen Schulterverletzung nicht am Start. Die zwei angerissenen Bänder an der rechten Schulter hindern den 25-jährigen Berner wohl auch in der kommenden Woche am Start in Misano. Sollte sich Aegerter gar einer Operation unterziehen müssen, wie es ihm Ärzte raten, wird er sogar mehrere Wochen pausieren müssen.
Im Kampf um den WM-Titel musste Titelverteidiger Zarco den Spanier Alex Rins auf zehn Punkte herankommen lassen (181:171). Lüthi verbesserte sich in der WM-Wertung mit nun 131 Punkten in den 4. Rang.
In der Moto3-Klasse siegte Brad Binder. Der Südafrikaner führt in der WM-Wertung mit riesigem Vorsprung vor dem in Silverstone gestürzten Spanier Jorge Navarro (204:118).
Silverstone. Grand Prix von Grossbritannien. Moto3 (17 Runden/100,3 km): 1. Brad Binder (RSA), KTM, 38:39,142 (155,6 km/h). 2. Francesco Bagnaia (ITA), Mahindra, 0,183. 3. Bo Bendsneyder (NED), KTM, 0,336. - 35 Fahrer gestartet, 30 klassiert.
WM-Stand (12/18): 1. Binder 204. 2. Jorge Navarro (ESP), Honda, 118. 3. Bagnaia (ITA), Honda, 110.