Urteilssprüche zum russischen Staatsdoping

20.07.2016, 07:58 Uhr
· Online seit 20.07.2016, 07:33 Uhr
Starten russische Sportler bei den Olympischen Spielen oder kommt es zum Ausschluss? Das ist die Frage, die am Donnerstag zweimal beantwortet werden muss: durch den Sportgerichtshof CAS und das IOC.
Christoph Fust
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Lausanne steht in dieser Woche zweimal im Fokus der Sportwelt. Sowohl der Internationale Sportgerichtshof CAS als auch das IOC müssen am Donnerstag Entscheide von historischer Tragweite treffen. Und in beiden Fällen geht es um das Startrecht russischer Sportler bei den Olympischen Sommerspielen in Rio de Janeiro ab 5. August.

Rio ohne Russen? Nach den Dauerskandalen vor allem in der Leichtathletik und nach dem am Montag veröffentlichten WADA-Report über ein vom Staat gefördertes Dopingsystem ist dies durchaus denkbar. Für die stolze Sportnation wäre es eine Demütigung sondergleichen. Sport und Politik im Riesenreich würden auf die Barrikaden gehen.

Die Vorzeichen stehen für die Russen nicht gut, doch noch können ihre Sportler auf eine Teilnahme an den Spielen hoffen. Das IOC wollte auf Nummer sicher gehen und verschob seinen am Dienstag mit Spannung erwarteten Entscheid über einen kompletten Ausschluss Russlands. Zuerst will man das Urteil der CAS-Richter abwarten.

Der Sportgerichtshof muss spätestens bis Donnerstag - als letzte Instanz - über den Rekurs von 68 russischen Leichtathletinnen und Leichtathleten und des Nationalen Olympischen Komitees Russlands entscheiden. Der Leichtathletik-Weltverband IAAF hatte den gesamten Verband wegen massiver Dopingvorwürfe für Olympia gesperrt. Ein Fingerzeig für das IOC? Die IOC-Exekutive um den deutschen Präsidenten Thomas Bach wollte abwarten, ob oder in welcher Form die Suspendierung Bestand hat.

Bach hatte am Montag nach der Vorlage des Untersuchungsberichts von WADA-Chefermittler Richard McLaren erklärt, das IOC werde die «härtest möglichen Sanktionen» verhängen.

Bereits am Dienstag wurden vorläufige Massnahmen gegen Russland beschlossen. So dürfen weder Offizielle des russischen Sportministeriums noch andere im WADA-Report erwähnte Personen zu den Spielen nach Rio reisen. Zudem werde das IOC keine Sportveranstaltungen in Russland organisieren. Dies schliesse auch die Europa-Spiele 2019 ein. Auch sollen sämtliche Dopingproben aller russischen Athleten, die 2014 an den Winterspielen in Sotschi teilgenommen hatten, erneut analysiert werden.

veröffentlicht: 20. Juli 2016 07:33
aktualisiert: 20. Juli 2016 07:58
Quelle: SDA

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