Wenn Sergio Garcia nur die zweite Attraktion ist

28.08.2019, 06:06 Uhr
· Online seit 28.08.2019, 02:00 Uhr
Das Omega European Masters in Crans-Montana ist in diesem Jahr so gut besetzt wie kaum jemals zuvor. Die Schweizer Golffans werden ab Donnerstag eine viertägige Starparade erleben.
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Ein europäischer Turnierdirektor, der den charismatischen Sergio Garcia im Teilnehmerfeld weiss, ist ein glücklicher Turnierdirektor. Der 39-jährige Spanier, 2017 Sieger des US Masters in Augusta, spielt längstens die meiste Zeit auf dem lukrativen amerikanischen Circuit, der US PGA Tour. Auf dem Alten Kontinent hat er sich rar gemacht. Wenn er am Donnerstag auf dem nach dem unvergesslichen Spanier Severiano Ballesteros benannten Platz auf dem Walliser Hochplateau abschlägt, wird dies erst sein dritter Start in Europa in diesem Jahr sein - die selbstverständliche Teilnahme am British Open eingerechnet.

Dabei ist Garcia nicht einmal die grösste Attraktion, die Turnierdirektor Yves Mittaz in dieser Woche präsentieren kann. Ins Wallis ist auch der Golfprofi gereist, der weltweit nach Tiger Woods die grösste Beachtung findet: Rory McIlroy. Der Nordire, der mit seinen 30 Jahren immer noch wie ein Lausbub aussieht, fasziniert die Massen und ist mit vier Turniersiegen auf Grand-Slam-Stufe einer der erfolgreichsten noch auf den grossen Tours aktiven Spieler. Nur Tiger Woods mit 15 und Phil Mickelson mit fünf Majortiteln weisen ein breiteres Palmarès vor.

McIlroys dritter Start in der Schweiz (nach 2008 und 2011) wird durch die Ereignisse vom letzten Wochenende weiter aufgewertet. Der Golfer aus dem Städtchen Holywood bei Belfast gewann in Atlanta die Tour Championship des amerikanischen Circuits und gleichzeitig zum zweiten Mal nach 2016 die Gesamtwertung des FedEx-Cups. Sportlich war der Sieg wertvoll, finanziell war er noch wesentlich wertvoller. Nebst dem Turnierpreisgeld von 1,66 Millionen Dollar bekam McIlroy einen Bonus von 15 Millionen Dollar für den Gesamtsieg. Nie zuvor hat ein Spieler an einem einzigen Turnier so viel verdient. Und nebst McIlroy hat nur Tiger Woods (2007 und 2009) den FedEx-Cup zweimal für sich entschieden.

Dass McIlroy am Omega European Masters die meisten Fans um sich scharen wird, steht ausser Frage. Vielleicht wird es ihm gelingen, die kleine Scharte von 2008 auszuwetzen. Damals verpasste er den sicher geglaubten Sieg in Crans-sur-Sierre mit schwachen Putts sowohl am letzten Loch des regulären Turniers als auch im Stechen. Er musste dem namenlosen, heute längst aus der grossen europäischen Tour relegierten Franzosen Jean-François Lucquin zum Sieg gratulieren. Der Name McIlroy hätte sich auf der Siegerliste des traditionsreichen Turniers besser gemacht. Das Omega European Masters ist das europäische Profiturnier, das am längsten alljährlich am gleichen Ort stattfindet. Das ehemalige Swiss Open dislozierte 1939 nach Crans-Montana. Dort ist es geblieben.

Im Unterschied zu McIlroy hat Sergio Garcia im Wallis (2005) schon einmal triumphiert. Der Engländer Matthew Fitzpatrick gewann das Turnier in den letzten beiden Jahren. Zwei Siege in Folge waren zuletzt Severiano Ballesteros gelungen - 40 Jahre vorher. Fitzpatrick könnte in dieser Woche als erster Spieler den Schweizer Hattrick schaffen.

An der Gala in Crans-Montana machen noch weitere illustre Spieler mit, so die Engländer Lee Westwood, Danny Willett, Luke Donald und Tommy Fleetwood, der zum 30. Mal im Wallis startende Spanier Miguel Angel Jimenez sowie der Ire Padraig Harrington, der in seiner Karriere drei Majors gewonnen hat.

In dem hochwertigen Feld darf man von den vier Schweizer Profis und vier Schweizer Amateuren nicht viel erwarten. Joel Girrbach, der in den Spielerkategorien am besten klassierte Schweizer, konnte in dieser Saison zwölf Turniere auf der grossen Europa-Tour bestreiten. Der 26-jährige Thurgauer tat dies jedoch ohne nennenswerten Erfolg. Ein 48. Platz in Südafrika war das beste Ergebnis. In der Tour-Wertung liegt er an 229. Stelle.

veröffentlicht: 28. August 2019 02:00
aktualisiert: 28. August 2019 06:06
Quelle: SDA

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