Daniel Yule und Ramon Zenhäusern gedenken, das am Sonntag zu ändern.
Die letzte Top-3-Platzierung eines Schweizer Slalomspezialisten am Lauberhorn? Das war vor über 21 Jahren, am 17. Januar 1999. Damals wurde Michael von Grünigen, der in erster Linie als starker Riesenslalom-Fahrer bekannt war, mit einem Zehntel Rückstand Zweiter hinter dem Österreicher Benjamin Raich. Seither reichte es den Swiss-Ski-Athleten in 19 Anläufen gerade noch zweimal in die ersten fünf: 2018 klassierte sich Ramon Zenhäusern im 4., 2019 Daniel Yule im 5. Rang.
Vor allem Yule reist in einer Superform nach Wengen an. Mit dem souveränen Triumph am letzten Sonntag in Adelboden im Gepäck, nachdem er schon den Nachtslalom zuvor in Madonna di Campiglio für sich entschieden hatte. Am Sonntagabend und Montag habe er diese Erfolge genossen, «doch am Dienstag stand dann schon wieder Konditionstraining auf dem Programm». Er fühle sich sehr gut erholt, so der 26-jährige Walliser. «Wenn man gewinnt, erholt man sich sowieso viel schneller.»
Nun lockt vor dem Heimpublikum am Lauberhorn der Hattrick. Drei Slalom-Siege in Serie, das gelang zuletzt Marcel Hirscher 2018. Yule mag darüber nicht lange plaudern: «Es fängt alles wieder bei null an. Ich werde in Wengen am Start stehen und wieder versuchen, zwei gute Läufe zu zeigen.» Dass ihm dieser Hang liegt, weiss er seit dem Vorjahr. Gleichzeitig verhehlt Yule sein nochmals gesteigertes Selbstvertrauen nicht: «Ich habe in den letzten Jahren gezeigt, dass ich überall schnell fahren kann.»
Zenhäusern ist nicht abergläubisch
Auch Zenhäusern war in diesem Winter jeweils sehr schnell unterwegs. Der von einer Magen-Darm-Grippe genesene Walliser wurde einmal Zweiter (in Zagreb) und zweimal Vierter. Dazwischen schied er in Val d'Isère und Madonna auf dem Weg zu einem Topresultat allerdings aus. Geht das Auf und Ab für den Olympia-Zweiten im Slalom weiter, so wirds in Wengen schwierig: «Zum Glück bin ich nicht abergläubisch.»
Zenhäusern wählt lieber einen anderen, positiven Ansatz: «In Wengen ist mir vor zwei Jahren der Durchbruch gelungen.» Damals fehlten ihm nur neun Hundertstel zu Platz 3, womit sich die Frage zur langen Durststrecke der Schweizer Techniker in Wengen erübrigt hätte. Auch in diesem Winter war ihm das Hundertstel-Glück zweimal nicht hold. Bei den 4. Rängen in Levi und zuletzt in Adelboden fehlten dem Walliser ebenfalls weniger als ein Zehntel zum Podium.
Mit Loïc Meillard, der in Adelboden im Finaldurchgang bei der letzten Zwischenzeit noch Dritter war (ehe er in den 9. Rang zurückfiel), und Tanguy Nef, dem Sechsten von Madonna, verfügt Slalom-Gruppentrainer Matteo Joris noch über zwei weitere Fahrer, die jederzeit in die Top 10 fahren können.