Finnische Premiere dank KalPa Kuopio

31.12.2018, 11:00 Uhr
· Online seit 31.12.2018, 07:42 Uhr
Den Final des 92. Spengler-Cup-Turniers in Davos bestreiten am Silvestermittag erwartungsgemäss das Team Canada und überraschenderweise KalPa Kuopio, das den Halbfinal der Aussenseiter gegen Davos 2:1 gewann.
Laurien Gschwend
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Die Kanadier können mit einem Finalsieg alleiniger Rekordsieger am Spengler Cup werden. Derzeit führen der HC Davos und das Team Canada dieses «Ewige Ranking» mit je 15 Turniersiegen gemeinsam an. Noch nie gewann ein finnisches Team den Spengler Cup. Die bislang beste finnische Klassierung gab es vor 43 Jahren: Damals beendete Finnland Olympia das Länderturnier hinter Tschechien auf Platz 2.

Die Finnen hatten gegen Davos meist die Nase vorne. Schon nach 131 Sekunden ging KalPa Kuopio in Führung. Verteidiger Kim Nousiainen traf mit einem Weitschuss, den Goalie Gilles Senn trotz verdeckter Sicht hätte halten sollen. Nach dem verschlafenen Start steigerte sich der HCD. Die Partie verlief ausgeglichen. Die besseren Möglichkeiten erspielte sich mit rassigen Kontern indes bis zuletzt das finnische Team.

Dennoch glich Davos im Schlussabschnitt aus. Yannick Frehner gelang nach 46 Minuten der Ausgleich. Die Jungen verhalfen dem HCD ins Spiel zurück. Witolinsch übertrieb es aber fast mit der Einsatzzeit für die dritte Garde. Als die Finnen in der 51. Minute durch Jaakko Rissanen und die erste Angriffsformation wieder 2:1 in Führung gingen, verteidigten für den HCD Dominic Buchli und Clarence Kparghai, die vor dem Spengler Cup in dieser Saison mehr Einsätze bei den Biasca Ticino Rockets in der Swiss League (Buchli 12, Kparghai 29) als in der National League (Buchli 9, Kparghai 4) verzeichnet hatten.

«Hätten gerne gewonnen»

Nach dem Spiel hielt sich der Frust beim HC Davos in Grenzen. «Natürlich hätten wir gerne gewonnen und weiter Selbstvertrauen getankt», so Coach Harijs Witolinsch. «Andererseits müssen wir jetzt nach vorne schauen. Schon in zwei Tagen geht es in der Meisterschaft weiter.» Schonungshalber verzichtete Witolinsch im Halbfinal auf Captain Andres Ambühl, Félicien Du Bois, Magnus Nygren, Anton Rödin und Luca Hischier. Er riss somit auch die Paradelinie (Klasen-Simion-Ambühl) auseinander, die anschliessend mit Perttu Lindgren (erst 6. Saisonspiel) an Stelle von Ambühl erstmals leer ausging.

KalPa Kuopio schrieb das Spengler-Cup-Märchen 2018. Die Finnen kamen über Weihnachten als Elfter der finnischen SM-Liiga als krasser Aussenseiter in Davos an. Dennoch kamen die teils brillanten Leistungen des finnischen Ausbildungsklubs (mit 15 eigenen Junioren in den Reihen) nicht wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Schon in der Meisterschaft verlor KalPa zuletzt nur noch 4 von 12 Spielen.

Einen traumhaften Spengler Cup erlebte dabei Daniel Manzato, die Leihgabe aus Ambri, die gegen Davos zum zweiten Mal das Tor der Finnen hütete. Bei Ambri gewann Manzato in den letzten drei Monaten (!) kein einziges Spiel. Den letzten Sieg errang er am 29. September gegen Servette (4:2). Seither verlor Manzato gegen Lugano (3:5) und Bern (4:6) und wurde ausserdem dreimal aus- und zweimal eingewechselt. Am Spengler Cup kassierte er gegen Metallurg Magnitogorsk (1:0 n.V.) und Davos (2:1) in über 122 brillanten Minuten bloss ein Gegentor.

Gianolas Bilanz

Eine positive Bilanz zogen vor dem Final die Organisatoren. Dass die ersten vier Nachmittagsspiele nicht ausverkauft waren, schloss Turnierdirektor Marc Gianola auf das Kaiserwetter zurück. Dass so wenige Tore wie noch nie fielen, zeige auch, dass die Mannschaften das Turnier nicht auf die leichte Schulter nehmen, dass der Spengler Cup kein Grümpelturnier sei. Auch an Weltmeisterschaften und den Olympischen Spielen fielen zuletzt weniger Goals als auch schon.

Ernüchtert beurteilte Gianola die Leistung der Russen, die am Samstag als erstes Team aus dem Turnier ausgeschieden waren. Seit acht Jahren wartet die KHL in Davos auf einen Turniersieg. Seither gewannen nur noch drei von zwölf KHL-Equipen zwei Partien in Davos. Dass sich die KHL in Anbetracht der miesen Ausbeute aus dem Spengler Cup zurückzieht, erwartet Gianola nicht. «Im Gegenteil: Sie werden ihre Anstrengungen verstärken und versuchen, noch bessere Teams ans Turnier zu entsenden. Die KHL will sich in Westeuropa präsentieren und etablieren.»

In den nächsten zwei Monaten wollen die Organisatoren das Feld für 2019 beisammen haben. Ein zweites Schweizer Team wäre erwünscht, wenn «eines mit Herz und Seele am Spengler Cup mitmachen will».

veröffentlicht: 31. Dezember 2018 07:42
aktualisiert: 31. Dezember 2018 11:00
Quelle: SDA

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