Langlauf

Hediger statt Nadine Fähndrich mit bester Schweizer Klassierung

25.02.2021, 17:17 Uhr
· Online seit 25.02.2021, 17:10 Uhr
Jovian Hediger stösst zum Auftakt der nordischen Weltmeisterschaften in Oberstdorf im Sprint in klassischer Technik in den Halbfinal vor. Nadine Fähndrich, der grösste Schweizer Trumpf, sticht nicht.
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Die Enttäuschung war Nadine Fähndrich selbst durch Sonnenbrille und Gesichtsmaske ins Antlitz geschrieben. So hatte sie sich den WM-Auftritt nicht vorgestellt. Die Topfavoritin war sie nicht, zumal in der für sie im Sprint ungünstigeren Klassisch-Technik. Mindestens die Halbfinals, im Idealfall sogar eine Medaille, waren aber auch ihr eigener Anspruch. Doch nun erlebte die 25-jährige Luzernerin nach einer bisher starken Saison einen regelrechten Albtraum.

Nach nur 2:52 Minuten endete ihr Arbeitstag bereits wieder. Gut zwei Sekunden war Fähndrich zu langsam gewesen, um die Viertelfinals der besten 30 zu erreichen. «Die Enttäuschung ist gross», machte sie keinen Hehl aus ihrer Gefühlslage nach dem vielleicht grössten Dämpfer in ihrer Karriere. Völlig aus heiterem Himmel kam das Out zwar nicht, denn sie habe immer etwas Mühe, wenn sie klassisch alleine laufen müsse. «Ich kann dann meine Spritzigkeit nicht so umsetzen.»

Zudem gelang es Fähndrich wie vielen der Schweizer Läufer nicht, sich auf die veränderten Bedingungen einzustellen, nachdem die Loipe wegen der erneut hohen Temperaturen mit fast 20 Grad mit Salz präpariert wurde und etwas mehlig war. Vor allem die Jüngeren hatten Mühe, während die Umstellung den Routiniers wie Laurien van der Graaff und Jovian Hediger deutlich besser gelang.

Van der Graaff qualifizierte sich als einzige Schweizerin für die Viertelfinals und zeigte dort in einem hervorragend besetzten Heat einen beherzten Auftritt. Die 33-jährige Davoserin musste sich nur der späteren Bronzemedaillen-Gewinnerin Anamarija Lampic und der Topfavoritin Linn Svahn geschlagen geben, verpasste aber als drittschnellster Lucky Loser den Halbfinal-Einzug um nur 14 Hundertstel.

«Das ärgert mich jetzt ein bisschen», gab die Bündnerin zu. Mit ihrer Leistung war sie hingegen sehr zufrieden. «Ich fühle mich gut, recht ruhig, und habe gut unter Kontrolle, was ich mache.» Um Nadine Fähndrich, mit der sie am Sonntag im Teamsprint zu einer Medaille laufen will, macht sich Van der Graaff keine Sorgen. «Nadine hat einen starken ‹Grind›», weiss sie. «Sie wird es am Sonntag umso mehr zeigen wollen.»

Hediger «mehr als anständig»

So war es Jovian Hediger vorbehalten, als einziger Schweizer in die Halbfinals einzuziehen. Er hatte im Viertelfinal als Lucky Loser von dem Quäntchen Glück profitiert, das seiner Teamkollegin gefehlt hatte. Im Halbfinal war er dann, zu seiner eigenen Überraschung, aber chancenlos und klassierte sich im 12. Schlussrang.

«Ich dachte, ich hätte da mehr Reserven, aber ich bin irgendwie nicht mehr reingekommen», stellte der 30-jährige Waadtländer fest. «Klar wollte ich mehr, um die Medaillen kämpfen, aber insgesamt ist meine Leistung mehr als anständig.» Mit dem ersten Top-Ten-Platz bei einem Grossanlass klappte es aber erneut nicht.

Hediger dürfte im Teamsprint am Sonntag an der Seite von Roman Furger nochmals eine Chance bekommen. Im letzten Weltcup vor der WM belegten die beiden den 2. Platz. Für einen ähnlichen Exploit müsste aber sehr viel zusammenpassen.

Am besten mit den nicht einfachen, frühlingshaften Bedingungen zurecht kamen die üblichen Verdächtigen zurecht. Angeführt vom Titelverteidiger Johannes Hösflot Klaebo feierten die Norweger bei den Männern einen Dreifachsieg. Bei den Frauen verpasste zwar die Topfavoritin Svahn den Final, mit Jonna Sundling gewann aber dennoch eine junge Schwedin.

veröffentlicht: 25. Februar 2021 17:10
aktualisiert: 25. Februar 2021 17:17
Quelle: sda

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