Sprayer-Girls auch in St.Gallen unterwegs

· Online seit 19.01.2018, 17:52 Uhr
Sie schleichen nachts zwischen Bahnwagen herum und versehen Züge mit Graffitis. Eine Gruppe Sprayer-Girls suchte die Ostschweiz heim. Die SBB sind sauer und ermitteln gegen die Sprayer-Gang.
Raphael Rohner
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Sie planen ihre Aktionen haargenau und schlagen dann mitten in der Nacht zu: Die Graffiti-Sprayerinnen, einer der grössten Sprayer-Gangs der Schweiz. Bei ihren Aktionen filmen sich die jungen Frauen dabei, wie sie Züge mit Farbe besprühen, und dann vor den Graffitis posieren. Ebenso filmen sie die besprayten Züge und stellen die Videos ins Internet. In einem kürzlich aufgetauchten Clip sind sie in St.Gallen unterwegs. Unter anderem ist zu sehen, wie drei Frauen mit Nonnenmasken vermummt auf Gleisen im St.Galler Stadtgebiet unterwegs sind.

Einbruch in St.Gallen mit Nonnenmasken

Die «Nonnen» laufen im Clip zielstrebig zu den Zügen, dann sieht man sie mit SBB-Warnwesten über die Bahnporte und Gleise in Richtung Güterbahnhof huschen. Sie brechen in einen Speisewagen eines Intercitys ein. Sie bedienen sich am Essen und posieren im Wagen. Danach sind einige Szenen zu sehen, in denen die verkleideten Frauen offenbar im Bereich des St.Galler Güterbahnhofs Züge besprayen.

SBB-Kunden zahlen für den Vandalismus

Auf Anfrage von FM1Today wusste weder die St.Galler Stadtpolizei noch die Kantonspolizei von einem solchen Vorfall. Trotzdem halte man die Augen offen, hiess es. Bei den SBB ist man vom Vorgehen der Bande empört: «Vandalismusschäden an Fahrzeugen der SBB belaufen sich jährlich auf mehrere Millionen Franken. 2016 waren es 5,6 Millionen Franken», sagt SBB-Mediensprecher Oli Dischoe.

Jeder Schaden und jedes Graffiti verursache Kosten, die zur Belastung der SBB-Jahresrechnung führen würden. «Im Endeffekt beeinflussen Vandalenakte deshalb indirekt auch die Berechnung der Billettpreise, denn in der Konsequenz zahlen Kunden über den Billettpreis oder über Steuern die Zeche für Vandalismus und Graffiti.» Die SBB zeigen jeden Vorfall an und verfolgen die Sprayer. Im Detail will man keine Stellungnahme zu diesem konkreten Fall abgeben. Man betont jedoch, dass sich die Sprayer in Lebensgefahr begeben.

Kantonspolizei: «Eine sinnlose und teure Tat»

«Im Kanton St.Gallen wird im Durchschnitt pro Tag einmal gesprayt», sagt Hanspeter Krüsi von der Kantonspolizei St.Gallen. Man rapportiere pro Jahr rund 300 Spayereien und zeige Dutzende, vor allem Jugendliche, an. In der Tendenz nehmen die Fälle jedoch seit einigen Jahren ab. Krüsi versucht den Rückgang damit zu erklären, dass die Jugendlichen sich ihre Zeit heute lieber mit ungefährlichen Aktivitäten wie Gamen vertreiben, anstatt sich an gefährliche Orte zu begeben um sinnlos Sachen anzusprayen.

(rar)

veröffentlicht: 19. Januar 2018 17:52
aktualisiert: 19. Januar 2018 17:52

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