St.Galler Kosovaren feiern zehn Jahre Unabhängigkeit
«Die Freude vor zehn Jahren war sehr gross», sagt Isuf Sherifi, der heute in Wittenbach lebt. Der 50-jährige Kosovare nahm sogar eine Gefängnisstrafe in Kauf, um sich für die Autonomie seines Landes und die Loslösung von Serbien einzusetzen.
Tausende Kosovaren auf der Strasse
Am 17. Februar 2008 - genau vor zehn Jahren - gingen tausende Kosovaren in der Ostschweiz auf die Strassen, um den jüngsten Staat Europas zu feiern. In der Stadt St.Gallen sah es aus wie während einer Fussball-Weltmeisterschaft, wie Bilder aus dem TVO-Archiv zeigen:
Kein Verständnis für Stadtpolizei
Die Freude des St.Galler SP-Kantonsrats Etrit Hasler, der selber Wurzeln im Kosovo hat, wurde durch das Verhalten der Stadtpolizei getrübt, wie er sich erinnert: «Die feiernden Kosovaren wurden gebüsst.» Dabei habe die Polizei versprochen, während der Europameisterschaft kulant zu sein. «Ich habe mich gewundert, ob die Gründung eines neuen Staates weniger wichtig sei als ein Fussballspiel.»
Arbeitslosigkeit: «Ich leide mit»
Die heutige Situation im Kosovo sei traurig, findet die Appenzeller Pädagogin Erika Masina, die seit zehn Jahren für das Hilfswerk Caritas im Balkanstaat arbeitet. «Die Leute wandern aus, die Arbeitslosigkeit ist sehr gross. Ich leide mit.» Sherifi meint dazu: «Es braucht vor allem die neue Generation, die sich für ihr Land engagiert.»