Teller-Beiger kommt bei Migros nicht durch
Als Claudio aus Appenzell Ausserrhoden am Sonntag mit einem Freund im Restaurant des Säntisparks in Abtwil einkehren wollte, wurde er an der Kasse überrascht. «Ich habe warme Speisen des Buffets mit Salaten kombiniert und musste dafür 31.55 Franken zahlen. Für gewöhnlich wird beim Abrechnen bei 18 Franken gestoppt. Egal, wie viel im Teller ist», schildert er gegenüber FM1Today. Weil sein Freund, der selber nichts konsumierte, so gerne Tintenfisch isst, habe er für ihn welchen auf den eigenen Teller geschöpft.
Gefüllten Teller zurückgelassen
Die Begründung des Migros-Personals für die 31.55 Franken: Wer eine zweite Gabel nimmt – das hatte Claudio getan – lässt andere mitessen und muss für die Gramm, die er geschöpft hat, aufkommen. «Für mich ist das keine Erklärung», findet Claudio einen Tag nach dem Restaurantbesuch. «Ich hätte viel weniger bezahlt, wenn ich nur eine Gabel auf dem Tablett gehabt hätte.» Nach erfolglosen Diskussionen liess der Gast seinen Teller zurück und verliess den Säntispark, ohne zu bezahlen. Die Kassiererin und ihre Chefs hätten ihn nicht ausreden lassen, erklärt er diese Reaktion.
Andreas Bühler, Mediensprecher der Migros Ostschweiz, bestätigt den Fall. Migros-Restaurants hätten ein reichhaltiges Buffet. «Wer einen grossen Hunger hat, soll seinen Teller voll machen können und dafür nicht mehr als 18 Franken zahlen müssen.» Essen zwei Personen vom gleichen Teller – was bei einer zweiten Gabel und einem Freund, der selber nichts bestellt, offensichtlich sei – müsse die Migros den normalen Preis, nämlich 2.90 Franken pro 100 Gramm, in Rechnung stellen.
«Normalerweise haben Gäste Verständnis»
Es komme in Migros-Restaurants immer wieder vor, dass sich Gäste einen Teller teilen, um sparen zu können. «Wenn das Personal ihnen dann erklärt, dass das so leider nicht geht, stösst es in aller Regel auf grosses Verständnis», sagt Bühler. «Am Sonntag ist das leider nicht passiert.»
Die Migros sieht über den Fall hinweg, Claudio kann dies nicht. Er will in Zukunft nicht mehr in den Restaurants der Detailhändlerin essen. «So unanständig möchte ich nicht behandelt werden.»