Ticket-Dienst schädigt Circus Knie

26.04.2017, 07:20 Uhr
· Online seit 26.04.2017, 07:00 Uhr
Der Circus Knie ist Reklamationen von unzufriedenen Zuschauern nicht gewohnt, doch in letzter Zeit hat er einige davon erhalten. Nicht aufgrund schlechter Vorstellungen, sondern wegen überteuerter Tickets. Dafür kann er jedoch nichts.
Angela Mueller
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Es sind nur wenige Zuschauer, die noch an der Zirkuskasse anstehen und ihre Tickets vor Ort kaufen. Die meisten besorgen diese im Internet. Doch hier lauert die Gefahr: Wer Tickets direkt bei der Suchmaschine Google sucht, landet zuerst bei einem Ticket-Zwischenhändler. Zum Beispiel Viagogo. Das Portal gaukelt auf seiner Seite vor, die Vorstellungen seien schon fast ausgebucht, weshalb die Tickets zu überteuerten Preisen angeboten werden.

Nicht die offizielle Verkaufsstelle

Viagogo bezahlt die Suchmaschine, um an erster Stelle zu erscheinen. «Dabei sieht man gar nicht, dass es sich nicht um die offizielle Ticket-Verkaufsstelle handelt», sagt Zirkusdirektor Fredy Knie. «Ein Beispiel: Ein Kunde hat Tickets für 184 Franken gekauft, musste aber letztlich 687 Franken zahlen», sagt Knie. «Er konnte den Hinweis nicht sehen, dass der Betrag in einer anderen Währung von der Kreditkarte abgebucht wird.»

Zusätzlich ärgerlich für den Zirkus ist auch: «Lesen die Leute, dass die Vorstellung ausverkauft ist, versuchen sie gar nicht erst, auf dem offiziellen Portal Tickets zu kaufen.» So hat der Circus Knie das doppelte Nachsehen; weniger Zuschauer und unzufriedene Gäste. «Das ist geradezu geschäftsschädigend.»

Unbekannte Zahl von Geschädigten

Wie viele Leute tatsächlich Tickets über Viagogo bezogen haben, kann Knie nicht beziffern. «Wir wissen aber, dass es in Zürich einige Fälle gab.» Deshalb will Fredy Knie seine Zuschauer in St.Gallen warnen und rät dringend, die offiziellen Vorverkaufsstellen bei der Post, Manor oder der Zirkuskasse zu berücksichtigen oder die Einritte bei Ticketcorner zu kaufen.

Geschäft im Graubereich

Bei der Schweizer Stiftung für Konsumentenschutz sind Ticket-Zwischenhändler wie Viagogo kein unbekanntes Problem: «Wir haben uns etwa vor etwa drei Jahren intensiv damit beschäftigt», sagt Geschäftsleiterin Sara Stalder.

Solche Portale verkaufen die Tickets zu überteuerten Preisen, ausserdem besteht auch die Gefahr, dass sie gar nicht geliefert werden oder ungültig sind. «Wir konnten trotz grosser Bemühungen nicht herausfinden, wie diese Portale funktionieren und woher sie die Massen von Tickets überhaupt beziehen.» Auch Stalder rät, die Tickets bei den offiziellen Vorverkaufsstellen zu kaufen.

Gerne zu Gast in St.Gallen

Der Circus Knie hat am Montagabend seine Zelte in St.Gallen aufgeschlagen. Am Donnerstag finden die ersten Vorstellungen statt und Fredy Knie freut sich darauf: «St.Gallen ist eine sehr gute Stadt, wir sind immer wieder gerne hier.» Übrigens, Tickets sind für die St.Galler Vorstellungen noch nicht ausverkauft.

veröffentlicht: 26. April 2017 07:00
aktualisiert: 26. April 2017 07:20

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