Tierheime bleiben auf Katzen «hocken»

14.07.2019, 09:23 Uhr
· Online seit 14.07.2019, 09:17 Uhr
Weil ihre Besitzer keine Einwilligung zur Neuplatzierung geben, aber nicht mehr für sie sorgen, bringen manche Fellknäuel Tierheime in finanzielle Notlagen. Die Leiter der Tierheime fordern eine Änderung der gesetzlichen Grundlage.
Sarah Lippuner
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Die Katzen Wuschel, Gismo und rund 40 Vögel bringen Marcel Jung ins Dilemma. Der Leiter des Büsi- und Papageienhofs Dicken bleibt auf den Tieren sitzen, die ursprünglich nur für eine kurze Zeit zu Gast hätten bleiben sollen. Da ihre Besitzer in längerer psychiatrischer Behandlung waren, können sich diese nicht mehr um die Tiere kümmern. Da sie aber die Einwilligung zu einer Neuplatzierung nicht geben, dürfen die Tiere auch nicht vermittelt werden.

So gern Jung die Tiere hat, sie sind nicht gut fürs Budget. «Ihr langer Aufenthalt schadet uns, ich muss die hohen Kosten von Tierarztbesuchen und Essen einberechnen. Da dies so teuer ist, können wir keine anderen Tiere aufnehmen», sagt Jung zu TVO. Die beiden Katzen kosteten Jung gut 8000 Franken im letzten Jahr.

Der TVO-Bericht:

Quelle: TVO

Das Problem liegt am Gesetz: Ohne die Einwilligung des Besitzers, darf ein Tier nicht an einen neuen Besitzer vermittelt werden. Die Leistungen des Betreuers, in diesem Fall des Tierheims, dürfen ebenfalls nicht eingestellt werden, da er «für das Wohlergehen der Tiere verantwortlich ist», so schreibt es das Gesetz vor.

Gerade hier muss sich etwas ändern, findet auch Heinz Staub vom Tierheim Sitterhöfli. «Alle Tierheimbesitzer müssten die Tiere ablehnen, wenn niemand für sie bezahlt, nur so könnte sich etwas ändern. Wenn die Tiere überall abgewiesen würden, müssten sie eine neue Lösung finden und das Gesetz lockern.»

veröffentlicht: 14. Juli 2019 09:17
aktualisiert: 14. Juli 2019 09:23
Quelle: TVO/red.

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