Tobi-Brand: Jugendliche werden befragt

19.03.2018, 16:06 Uhr
· Online seit 19.03.2018, 11:51 Uhr
Drei Tage nach Brandausbruch auf dem Tobi-Areal in Egnach geht die Polizei davon aus, dass das Feuer gelegt worden ist - befragt wurden unter anderem auch Jugendliche.
Angela Mueller
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«Wir gehen davon aus, dass der Brand durch Menschenhand verursacht wurde», sagt Matthias Graf, Sprecher der Kantonspolizei Thurgau. «Die Frage ist nur, ob es vorsätzlich oder fahrlässig war.» Inzwischen weiss die Polizei, dass die Brandursache weder einer technischen noch einer natürlichen Ursache zugrunde liegt.

Als Brandstifter dürften Jugendliche im Zentrum der Ermittlungen stehen. Graf will dies weder dementieren noch bestätigten. «Wir können aber sagen, dass wir mehrere Personen befragt haben, darunter auch Jugendliche.»

Schaden in Millionenhöhe

Beim Brand in der Nacht auf Samstag brannte die Kühlhalle der Tobi Seeobst AG in Egnach vollständig nieder. Rund 1000 Tonnen Äpfel und Rüebli verbrannten. Der Schaden wird auf mehrere Millionen Franken geschätzt. Der Brand war am Freitag kurz vor Mitternacht ausgebrochen. Beim Eintreffen der Feuerwehr und der Polizei stand das Aussenlager bei den Bahngeleisen bereits im Vollbrand, später griffen die Flammen auch auf das Kühlhaus über. 150 Feuerwehrleute standen im Einsatz und brachten den Brand bis gegen 2 Uhr nachts unter Kontrolle.

Garette brannte zwei Stunden vor Grossbrand

Einer der Hauptgründe, weshalb Jugendliche im Fokus der Ermittlungen stehen, ist die Tatsache, dass bereits rund zwei Stunden vor dem Grossbrand eine Schubkarre in Brand gesteckt worden war. Dies nur etwa hundert Meter vom späteren Brand entfernt. Eine Polizei-Patrouille konnte die Garette ohne Hilfe der Feuerwehr löschen. «Wir gehen auch hier davon aus, dass sie von jemandem angezündet wurde», sagt Graf.

Mehrere Sachbeschädigungen in Egnach

Dass es sich um die gleichen Täter wie beim späteren Brand handeln könnte, liegt auf der Hand. «Es ist selbstverständlich verdächtig, wenn kurz vor dem Grossbrand etwas anderes brennt», sagt Graf.

Die Polizei hat zudem Kenntnisse von kleineren Sachbeschädigungen in Egnach, auch hier klärt sie ab, ob dies einen Zusammenhang mit dem Grossbrand hat.

Umfangreiche Ermittlungen dauern an

Zurzeit sind die Ermittlungen im vollem Gange, danach wird der Fall an die Staatsanwaltschaft weitergehen. «Das wird bei einem solchen Grossereignis noch eine Weile dauern. Die Polizei muss noch zahlreiche Hinweise und Spuren auswerten und weitere Auskunftspersonen befragen», sagt Graf. Im Moment ist zudem noch die Brandermittlung vor Ort, welche die Brandursache und den Ort des Brandausbruchs ermittelt.

Brand gilt als gelöscht

Mittlerweile gilt der Brand als gelöscht. In der Nacht auf Montag führte die Feuerwehr noch gelegentliche Kontrollgänge durch. Die Feuerwehr hält gemäss Polizeiangaben keine Brandwache mehr, für sie ist die Arbeit abgeschlossen. Eine private Sicherheitsfirma bewacht zurzeit das Areal.

Die Tobi Seeobst AG gehört nach eigenen Angaben zu den führenden Betrieben im Handel mit Schweizer Früchten. Das Unternehmen lagert, sortiert, verpackt und verkauft pro Jahr rund 35'000 Tonnen Äpfel, Birnen, Steinobst, Beeren und Bio-Früchte. In Egnach, Bischofszell und Güttingen beschäftigt Tobi 135 Mitarbeitende (Vollzeitstellen) und erzielt einen Umsatz von 90 Millionen Franken.

veröffentlicht: 19. März 2018 11:51
aktualisiert: 19. März 2018 16:06

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