Neuer Rekord

«Baby Shark»-Video knackt bald die 10-Milliarden-Grenze

· Online seit 08.12.2021, 15:50 Uhr
Das Angebot auf Youtube ist riesig. Dementsprechend dreht sich alles ums sehen und gesehen werden. Ein Video, welches in den letzten Jahren extrem häufig angeklickt wurde, ist das «Baby Shark»-Video. Aber warum geht das Video so viral und wie sinnvoll ist es, wenn Kinder dieses in Dauerschleife schauen?
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Lange lag der Videoclip zu «Despacito» von Luis Fonsi auf dem ersten Platz der meistgesehenen Videos auf Youtube. Seit ein paar Wochen führt jedoch ein anderes Video die ewige Bestenliste an – das Kinderlied «Baby Shark». Da fragt man sich: Muss man den Leuten auf die Nerven gehen, damit man Erfolg auf Youtube hat? Denn ganz ehrlich: Das Lied «Despacito» hörten wir 2017 in Dauerschleife, aber «Baby Shark»? Na ja, die Kinder lieben den Song vielleicht, aber wir Erwachsenen wohl eher nicht.

Dass die Kinder so viel Freude am «Baby Shark»-Video haben, erklärt Yvonne Haldimann von der Nationalen Plattform Jugend und Medien wie folgt: «Potenziell jedes Kind auf der ganzen Welt könnte Spass an dem Video haben, denn der Text kann überall verstanden werden.» Weiter erklärt Haldimann, dass das Video für Kleinkinder unproblematisch sei: «Aus Sicht des Kinder- und Jugendschutzes ist gegen das Video grundsätzlich nichts einzuwenden.» Es könne einen Lerneffekt in Bezug auf die Bewegung und den Rhythmus geben, aber: «Grundsätzlich muss nicht jeder konsumierte Medieninhalt einen Lerneffekt haben. Kinder dürfen Medien auch einfach zur Unterhaltung konsumieren, es sollte einfach nicht im Übermass geschehen.»

Reizüberflutung für Babys 

Bei kleineren Kindern von zwei bis drei Jahren sei jedoch eher Vorsicht geboten, sagt die Expertin: «Grundsätzlich sollen digitale Medien nicht als Babysitter gebraucht werden. Das Baby wird nur körperlich ruhig, mental muss es all die Eindrücke verarbeiten. Und das führt zu einer Reizüberflutung.»

Wieso aber hat das «Baby Shark»-Video so viele Klicks? «Wie man auf Youtube Erfolg hat, ist ein Geheimnis», sagt der Kommunikationsberater Flavio Alraun, welcher täglich Firmen rund um Youtube berät. Ein Erfolgsrezept gebe es nicht. Auch die Algorithmen kenne niemand so genau. Deshalb sagt Flavio Alraun lachend: «Ich wünschte, ich wüsste das Geheimnis der Algorithmen, aber dann würde ich es sicher nicht erzählen.»

Algorithmen ändern fast wöchentlich

Auf Google findet man relativ schnell Informationen, wie man am meisten Erfolg auf Youtube hat. Diese würden sich aber beinahe wöchentlich ändern, sagt Alraun. «Deshalb ist es auch schwer, eine genaue Antwort zu geben, warum ‹Baby Shark› so viel Erfolg hat.» Trotzdem hat der Experte eine plausible Erklärung.

In erster Linie möchte Youtube mithilfe von Werbung Geld verdienen. Dementsprechend muss jeder den Inhalt seiner Videos verifizieren. Zum Beispiel muss angegeben werden, ob ein Video einen sensiblen Inhalt hat. «Kindervideos sind sehr neutral. Sie enthalten keine Fluchwörter, können von jeder Religion konsumiert werden und vermitteln nichts Böses. Dementsprechend sind sie perfekt für Werbung.»

Kindervideos werden präferiert

Doch nicht jeder will seine Werbung bei allen Videos schalten. Ein kurzes Beispiel: Eine Firma, welche einen Nikotin-Kaugummi entwickelt hat, möchte auf Youtube Werbung buchen. Diese Firma bezahlt für die Werbung und kann klar sagen: Ich möchte meine Ads vor keinem Video platzieren, in dem geraucht wird. Dementsprechend fallen unzählige Podcasts, Musikvideos oder auch Dokus schon mal weg. Da Youtube aber Geld verdienen möchte, werden Videos wie zum Beispiel jenes von «Baby Shark» für die Werbung präferiert und erscheinen dadurch häufiger auf der Startseite.

Ein weiterer Grund ist die internationale Bekanntheit des Songs. So sagt Flavio Alraun: «Ich hörte ‹Baby Shark› schon vor gefühlt zehn Jahren. Und so geht es bestimmt auch vielen anderen.» Googelt jemand also den international bekannten Begriff «Baby Shark», so erscheint sofort das Youtube-Video.

veröffentlicht: 8. Dezember 2021 15:50
aktualisiert: 8. Dezember 2021 15:50
Quelle: PilatusToday

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