Der grosse Kaffee-Krieg – bis zum schmerzhaften Tattoo
Fraser Harvey hatte eine lustige Idee. Jeden Tag holt er sich im Sensory Lab, einem kleinen Café im Zentrum Melbournes, einen Kaffee. Da dachte sich Harvey, dass er doch langsam den Titel des «besten Kunden» bekommen müsste.
Von der Idee zur Ausführung war es ein kleiner Schritt: Ein Bild von sich und ein «Danke für die Kaffees» auf ein Blatt Papier gedruckt – und ab damit an die Wand im Café.
The cafe near work doesn’t have a loyalty program so I made one for them pic.twitter.com/ozP961hFpi
— Toast of the WWWeb (@CondimentWords) August 19, 2019
Eigentlich eine witzige Idee. Doch aus dem harmlosen Scherz, wurde bitterer ernst. Mit Projektoren, Shirts bis hin zu einem schmerzhaften Tattoo, berichtet der «Guardian».
Denn nur kurze Zeit später war Harvey nicht mehr der «Kunde der Woche». Zumindest nicht mehr der einzige. In einem schönen Rahmen, über dem A4-Plakat Harveys, hängte plötzlich das Bild einer Frau mit dem Text: «Kundin der Woche (Jede Woche)».
I go back in and am confronted by this horseshit. Another customer has tried to one up me. They’ve just made a very unpowerful enemy. pic.twitter.com/WZ2Xkw377M
— Toast of the WWWeb (@CondimentWords) August 19, 2019
Harvey wollte sich das nicht bieten lassen. Er holte einen grösseren Rahmen. Und hoffte, dass damit ein für alle Mal klar sei, wer der beste Kunde ist. Was er nicht wusste: Damit begann der «Kaffee-Krieg» erst richtig.
I’ve just presented them with a much, much larger certificate pic.twitter.com/kWFdl88ZLZ
— Toast of the WWWeb (@CondimentWords) August 19, 2019
Seine Widersacherin hatte ein weiteres As im Ärmel. Sie sorgte dafür dass ihr Gesicht mit – erfundenen – Lobeshymnen der Angestellten gleich über die ganze Wand projiziert wurde.
I’m absolutely furious pic.twitter.com/bbYqLPMf6M
— Toast of the WWWeb (@CondimentWords) August 19, 2019
Während andere Leute jetzt vielleicht aufgegeben hätten, holte Harvey zum nächsten Schlag aus. Er liess T-Shirts für die Angestellten und Karten für die Kunden drucken. Mit dem «Fraser Harvey Memorial Coffee Loyalty Programme» könnte man jeden achten Kaffee Harvey spenden.
Great news! The new staff uniforms have arrived! pic.twitter.com/mqrD881nTs
— Toast of the WWWeb (@CondimentWords) August 22, 2019
«Ich glaube, ich spreche auch im Namen der Angestellten, wenn ich sage, dass ich damit garantiert die Nummer 1 bin», sagte Harvey. Auch wenn in der Zwischenzeit einige Leute auf den Kampf zwischen den beiden aufmerksam geworden sind, wusste Harvey bis zu diesem Zeitpunkt absolut nichts über sein Gegenüber. Er sagte: «Ich habe sie noch nie getroffen. Aber ich bin mir sicher, dass sie sich über ein Treffen mit dem Nummer-1-Kunden von Sensory Lab freuen würde.»
Doch zu früh gefreut. Harriet Noall gab sich zu erkennen. Und kam mit dem ultimativen Treuebeweis: Sie liess sich einen Kaffeebecher des Lokals als Tattoo stechen.
I may have just lost. She’s upped the game. pic.twitter.com/tdZBsgrYKM
— Toast of the WWWeb (@CondimentWords) August 23, 2019
Noall arbeitet direkt über dem Kaffee und kennt auch fast alle Angestellten dort. Sie beteuert, dass das Tattoo echt ist, «es schmerz unglaublich und blutet ständig».
Der Chef des Cafés dachte zuerst ebenfalls, dass es sich beim Wettbewerb um einen Scherz handle: «Ich ging davon aus, dass sich zwei Werbefirmen einen Wettkampf liefern. Oder dass sich die beiden zumindest kennen.»
Harveys letzter Tweet lässt darauf schliessen, dass er sich geschlagen gegeben hat.