Ausstellung zum 100. von Hanny Fries

30.11.2018, 10:38 Uhr
· Online seit 30.11.2018, 10:25 Uhr
Mit einer exquisiten Ausstellung erinnert die Stiftung Righini/Fries in Zürich bis 22. Dezember an den 100. Geburtstag von Hanny Fries. Im Mittelpunkt stehen Zeichnungen der Künstlerin, die während ihrer Sommeraufenthalte in Frankreich und Italien entstanden sind.
Anzeige

Hanny Fries (1918-2009) war in Zürich eine flanierende Stadtlegende. Immer mit dem Skizzenblock unterwegs auf der Suche nach Alltäglichem, Unscheinbarem. «Ich werde bewegt von gewöhnlichen Sachen», sagt sie im Künstler-Video von Peter Münger (1998/1999). Daraus versuche sie etwas Besonderes, Aussergewöhnliches zu machen.

Was sie im öffentlichen Raum beobachtete und skizzierte, setzte sie im Atelier in Malerei um. «Skizzen sind mein Humus», sagt sie im Film. Daraus entstanden Aquarelle oder Bilder in Öl: Stadtszenen, Landschaften, Stillleben, Wartsäle oder Strände.

Eine Impressionistin sei sie aber nicht, betonte Fries 1993 anlässlich ihres 75. Geburtstags. Man könne sie allenfalls als Vertreterin des «malerischen Realismus» oder des «realistischen Expressionismus» bezeichnen. Sie malte mit scheinbar flüchtigen Pinselstrichen, worauf sie das Gemalte mit dem Lappen bearbeitete. Sie verwischte den Alltag, verfremdete ihn, zog ihm gewissermassen den Boden unter den Füssen weg.

Geboren wurde Hanny Fries am 27. November 1918 in Zürich. Die Entwicklung zur Malerin und Illustratorin begann 1940, als sie in Genf, ihrer zweiten Heimat, als Schülerin von Alexandre Blanchet in die Ecole des Beaux-Arts eintrat. In Genf war sie vorübergehend mit dem Schriftsteller Ludwig Hohl zusammen, hatte Kontakte zu Emigranten und Künstlerkreisen.

In Genf begann Hanny Fries auch für Buchverlage und Zeitungen zu zeichnen, lieferte Reportagen von ihren Streifzügen durch die Stadt. Ende 1948 kehrte die Malerin nach Zürich zurück. Und sie zeichnete besessen, während 30 Jahren auch im Schauspielhaus oder Theater am Neumarkt. Die Theaterskizzen erschienen im «Tages-Anzeiger», in der «Neuen Zürcher Zeitung» und anderen Blättern.

Hanny Fries war regelmässig im Ausland unterwegs, insbesondere in Städten und Dörfern Südfrankreichs, Korsikas und der Toskana sowie in Venedig. Fries' Interesse galt auch hier dem alltäglichen Leben und Treiben jenseits touristischer Attraktionen.

Ab 1970 wurde ihr der kleine Küstenort Castiglione della Pescaia in der Toskana zum beliebten Reiseziel. Während vieler Jahre verbrachte sie jeweils den Frühling im Süden Frankreichs, den Sommer in Castiglione, besuchte Strände, Pinienwälder oder beobachtete das Leben auf Dorfplätzen. Davon erzählt die Ausstellung in der Stiftung Righini/Fries mit zahlreichen Tusche- und Beistiftzeichnungen, die erstmals öffentlich zu sehen sind.

Verfasser: Karl Wüst, ch-intercultur

veröffentlicht: 30. November 2018 10:25
aktualisiert: 30. November 2018 10:38
Quelle: SDA

Anzeige
Anzeige