Taschentücher, Kaugummi, Schminkzeug, Schlüssel, Labello, Portemonnaie, Kopfhörer und und und. Viele Frauen könnten schon fast aus ihren Handtaschen leben. Das bringt allerdings auch unangenehme Effekte mit sich. Rückenschmerzen vom schweren und einseitigen Tragen sind keine Seltenheit und es dauert gefühlt Tage, bis man in dem ganzen Chaos das findet, was man gerade braucht.
Abhilfe schafft nun ein Experte, er ist die Marie Kondo der Schweiz. Aufräumcoach und Minimalist Selim Tolga aus Mönchaltdorf hasst Unordnung und zu viel Krimskrams. Deshalb gibt er nachfolgend fünf Tipps, wie man gegen das Handtaschenchaos ankämpfen kann.
Tipp 1: Pareto-Prinzip
Nur 20 Prozent der Dinge in einer Handtasche sind in 80 Prozent aller Fälle in Gebrauch. Das besagt zumindest das Pareto-Prinzip. Aus diesem Grund gilt es, sich als erstes einen Überblick zu verschaffen, welche Dinge in einer Tasche zu diesen 20 Prozent gehören.
«Dazu legt man seine Handtasche zur Seite und schreibt sich aus dem Kopf auf, welche Dinge man in der Handtasche hat. Alle Sachen, die man dabei vergisst, braucht man eigentlich gar nicht», sagt Selim Tolga. Diese nice-to-have-Dinge gehören somit auch nicht zur Handtaschen-Grundausrüstung.
Tipp 2: Gruppieren
Als Nächstes sollte man den gesamten Inhalt der Handtasche ausleeren und die Tasche selbst weit weg legen. Dann wird sortiert. «Alles, was möglich ist, sollte einer Gruppe zugeteilt werden, zum Beispiel Schminkzeug oder Bürosachen.» Einsortieren soll man auch Dinge, die man seit Monaten nicht gebraucht hat.
Tipp 3: Ausmisten
Nun geht es ans Eingemachte. Aussortieren soll man alle Dinge, die man in den vorherigen Schritten als nice-to-have eingestuft hat. «Je weniger man in der Tasche hat, desto weniger muss man auch aufräumen. Das bringt eine gute Übersicht und man findet seine Sachen schneller.»
Ausserdem soll man von jedem Ding nur eines dabei haben. «Man braucht nicht zwei Kugelschreiber oder zwei Lippenstifte täglich», sagt der Aufräumcoach. Einige Sachen sind auch unnötig geworden, weil sie durch die Technik kombinierbar wurden. «Man braucht keinen Spiegel mehr, dafür gibt's heute das Smartphone.»
Tipp 4: Organisieren
Nun, da man nur noch Dinge vor sich hat, die man in seiner Handtasche wirklich braucht, geht es darum, diese richtig und übersichtlich einzuräumen. «Dafür eignen sich Minitaschen. Pro Kategorie sollte man eine Minitasche einräumen, die alle Sachen beinhaltet.» Manche Taschen haben auch bereits viele Fächer, die das vereinfachen.
Nun soll jedes Stück in der Handtasche einen Parkplatz, also einen angestammten Platz, bekommen. «Dinge, die man oft braucht, sollten dabei einfacher zugänglich sein als Dinge, die man weniger oft braucht.»
Es gibt dafür auch Purse Organizer, welche man im ganzen Stück von einer Handtasche in die nächste mitnehmen kann. Erst nach dem Einsortieren beginnt man zu überlegen, welche Handtaschengrösse nötig ist für alle Dinge, die man dabeihaben will. Meist ist die bestehende Tasche jetzt zu gross.
Tipp 5: Gewohnheiten etablieren
Dank neuen Gewohnheiten soll die nun entstandene Handtaschen-Ordnung auch lange bleiben. Dinge sollte man nach ihrem Gebrauch wieder am richtigen Platz verstauen. Bei neuen Sachen, auch kleinen Dingen wie Quittungen, sollte man sich fragen: «Brauche ich das wirklich?», bevor man es einfach in die Handtasche schmeisst.
«Am Abend sollte man einen kurzen Check machen, ob noch alles okay ist, statt dies erst nach Monaten wieder zu tun», sagt Selim Tolga. Ansonsten muss man nämlich irgendwann wieder bei Tipp 1 beginnen.