Wachstum

Eltern machen sich immer häufiger Sorgen: Kleine Männer sind weniger erfolgreich

· Online seit 20.03.2022, 08:52 Uhr
Wer klein ist, hat es nicht immer einfach im Leben. Bei Männern ist das ein grösseres Thema als bei Frauen: Grosse Männer verdienen mehr, sind glücklicher und haben Erfolg, zeigen Studien. Das beschäftigt nicht nur die Männer selbst, sondern auch deren Eltern.
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Ein prominentes Beispiel zeigt die Diskrepanz: «Spider-Man»-Darsteller Tom Holland ist rund zehn Zentimeter kleiner als seine Freundin und Schauspielkollegin Zendaya. Doch nicht sie ist zu gross, sondern er ist zu klein, lautet der Konsens. Die Grösse scheint bei Männern ein wichtigeres Thema zu sein als bei Frauen, wie auch Urs Eiholzer, Leiter des Pädiatrisch-Endokrinologischen Zentrums Zürich, zur «Sonntagszeitung» sagt. «Bei den Jungen machen sich Eltern Sorgen, dass diese zu klein bleiben, und das immer öfter. Bei den Mädchen befürchten sie, dass sie zu gross werden, allerdings immer seltener.»

Die Schmerzgrenze liege bei 1,65 bis 1,68 Metern, so Eiholzer. Dennoch hätten die wenigsten eine Wachstumsstörung. «Über 95 Prozent von jenen, die zu uns kommen, entwickeln sich ganz normal.» Trotzdem können auch die Gene verhindern, dass Männer allzu gross werden. Liegt tatsächlich eine Wachstumsstörung vor, kann das verschiedene Ursachen haben: Glutenunverträglichkeit, Störungen der Schilddrüsen-, Wachstums- oder Geschlechtshormone, aber auch ein Hirntumor.

Weniger Lohn und Erfolg, schlechtere Karten bei Frauen

Viele Eltern würden die Körpergrösse ihrer Söhne auch mit dem Glücklichsein verbinden. Studien beweisen tatsächlich, dass grössere Menschen mehr als kleinere verdienen. Zudem haben einer schwedischen Studie zufolge Männer unter 1,65 Meter eine deutlich geringere Wahrscheinlichkeit, eine höhere Bildung zu erhalten als solche mit einer Grösse von 1,94 Metern, schreibt die Zeitung. Forschungen zum «Napoleon-Komplex» zeigten ausserdem, dass kleinere Männer aggressiver und protziger auftreten.

Gemeinhin gilt: Kleine Männer werden unterschätzt, man macht sich über sie lustig. Auch in der Partnerschaft sieht es schlecht aus: Zwar haben kleiner Männer ein geringeres Scheidungsrisiko und mehr Sex, die meisten Heterofrauen wollen jedoch keine kleinen Männer. Solche Faktoren können sich jahrelang auf die Entwicklung von Jugendlichen auswirken.

Bei all diesen Nachteilen scheint es also kein Wunder zu sein, setzen Eltern alles daran, ihre Söhne etwas höher wachsen zu lassen. Behandlungen seien jedoch häufig experimentell und würden von der Krankenkasse nicht übernommen. «Das Wachstum ist kein Wunschkonzert. Und ausserdem muss man nicht alles machen, was möglich ist», sagt Eiholzer.

(vro)

veröffentlicht: 20. März 2022 08:52
aktualisiert: 20. März 2022 08:52
Quelle: ArgoviaToday

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