7 Fragen

Pneu-Mythen: Das musst du über Winterreifen wissen

02.11.2021, 08:51 Uhr
· Online seit 02.11.2021, 08:51 Uhr
Kann ich meine Winterreifen das ganze Jahr drauf lassen und was machen eigentlich gute Winterpneus aus? Reto Blättler, Reifenexperte beim Touring Club Schweiz (TCS), beantwortet die wichtigsten Fragen.
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Den Merksatz «von O bis O» kennt eigentlich jede und jeder, der ein Auto fährt. Von Ostern bis Oktober soll man nämlich die Sommerpneus am Auto haben und dementsprechend von Oktober bis Ostern die Winterreifen. Also, wer die Reifen noch nicht gewechselt hat: Es ist höchste Zeit.

Reto Blätter ist Reifenexperte beim TCS und erklärt, worauf du beim Reifenkauf achten musst und welche Mythen überhaupt nicht stimmen.

Die Reifen mit dem besseren Profil gehören auf die Vorderachse.

Für eine bessere Traktion: ja. Doch der TCS empfiehlt, die Reifen mit dem besseren Profil an die Hinterachse zu montieren. «Grund dafür ist die Sicherheit», sagt Blättler. «Die Stabilisation ist besser und das Auto kommt in den Kurven weniger ins Schleudern.» Dies gilt sowohl für ein Auto mit Heck- als auch mit Vorderantrieb.

Kann ich die Winterpneus das ganze Jahr drauflassen?

Keine gute Idee, sagt Blättler und erklärt: «Winterpneus zeichnen sich durch einen weichen Gummi und Lamellen für den Schnee aus.» Wenn man also im Sommer auf dem heissen Asphalt mit den Winterreifen unterwegs ist, werden die Pneus zu «Butter». «Das Auto hat einen längeren Bremsweg, eine schlechtere Stabilisation und einen höheren Treibstoffverbrauch. Das Fahrverhalten wird instabil.»

Lohnen sich Ganz-Jahres-Reifen?

«In den letzten Jahren haben sie massiv an Leistung zugenommen. Sie sind nicht mehr so schlecht wie früher», sagt Blättler. Jedoch ergeben diese Reifen nur Sinn, wenn man in der Stadt lebt, wo es weniger Schneesituationen gibt und man leicht auf die Öffentlichen Verkehrsmittel zurückgreifen kann. «Wer mit seinem Auto im Winter in die Skigebiete und im Sommer in den Süden fährt, sollte sich keine Alljahrespneus kaufen.»

Muss ich für die Sicherheit den teuersten Pneu nehmen?

Blättler verneint. «Wenn man unsere Reifentests ansieht, gibt es auch Reifen, die empfehlenswert, aber nicht die teuersten sind.» Wer neue Reifen kaufen will, sollte folgendes tun: Den Reifentest anschauen, die Bedürfnisse, die man hat, abdecken und so das Produkt auswählen. «Das darf gerne auch einmal ein Zweitlinienprodukt sein.» Ein guter Winterreifen ist sehr ausgewogen. «Er ist gut im Schnee, auf dem Eis und muss auf nasser wie auf trockener Fahrbahn seine Leistung erbringen. Auch der Verschleiss darf nicht hoch sein, ausserdem testen wir zusätzlich den Treibstoffverbrauch.»

Woher weiss ich, ob das Reifenprofil noch strassentauglich ist?

Das Reifenprofil sollte nicht weniger als 1,6 Millimeter messen. «Ab vier Millimetern und tiefer nimmt der Reifen schon an Leistung ab. Ein Minimum von vier Millimetern wäre also gut.» Testen kann man das Ganze mit einem Zweifränkler. «Wenn man den unteren Stich der Helvetia noch sieht, ist es nicht mehr gut.» Also: Je mehr du vom Zweifränkler siehst, desto schlechter ist das Reifenprofil.

Brauche ich überhaupt Winterreifen?

Theoretisch darfst du mit den Sommerreifen auch im Winter unterwegs sein. «Bei einem Unfall kann das zur Busse führen.» Denn in der Schweiz gilt das Gesetz, dass jede Autofahrerin und jeder Autofahrer verkehrssicher unterwegs sein muss.

Kann ich vier Pneus von vier verschiedenen Marken kaufen?

Davon rät der TCS dringend ab. «Vier verschiedene Marken bedeuten, dass jedes Rad verschieden reagiert. Ein Rad bremst zum Beispiel anders als das andere, das Fahrwerk wird instabil und das Auto wird in Kurven schlecht fahrbar.» Im Minimum brauche es zwei gleiche Reifen auf den jeweiligen Achsen.

(red.)

veröffentlicht: 2. November 2021 08:51
aktualisiert: 2. November 2021 08:51
Quelle: FM1Today

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