Alles fake bei Joko und Klaas?
Joko und Klaas sind witzig, sie schrecken vor nichts zurück und haben abgefahrene Ideen, auf die sonst niemand kommt. Sie schockieren und faszinieren mit Stunts und Showeinlagen, die nicht immer ganz ungefährlich sind. Recherchen des NDR-Formats STRG_F sollen jetzt aufdecken, dass nicht alles, was so authentisch und spontan wirkt, auch wirklich so stattgefunden hat.
Die ganze Reportage:
Fahrraddieb und Tinder-Date waren Schauspieler
Als Beispiel nennt SRTG_F eine Showeinlage, bei der in der «Late Night Berlin»-Show ein Fahrraddieb auf frischer Tat ertappt wird. Das mit Konzerten von Adel Tawil, den Atzen und einem Gospel-Chor.
Die Recherchen von STRG_F zeigen, dass der Fahrraddieb ein Schauspieler war und die Szene mindestens zweimal gedreht wurde.
Das Fahrraddieb-Video von #LateNightBerlin hat auf YouTube fast 4 Millionen Aufrufe.
— STRG_F (@STRG_F) March 3, 2020
Dabei wurde mit Schauspielern gearbeitet. Die ganze Reportage heute 17:00Uhr. #FakeNightBerlin pic.twitter.com/04G2gAaG2s
Auch die Szene, in der einem jungen Mann bei einem Tinder-Date geholfen wird, sei ein Fake. Beim Tinder-Date habe es sich ebenfalls um eine Schauspielerin gehandelt.
STRG_F deckt ausserdem auf, dass eine Aufgabe aus «Duell um die Welt» in der Schweiz auch nicht echt war. In der Szene musste der Schauspieler Edin Hasanović angeblich alleine einen Heissluftballon landen. Gemäss dem Rechercheformat hat sich aber immer ein Pilot an Bord befunden. STRG_F wurde von den Behörden bestätigt, dass der Clip ein Fake sei.
Produktionsfirma macht Zugeständnisse
Joko und Klaas haben sich bisher nicht zu den Vorwürfen geäussert, allerdings macht die Produktionsfirma Florida TV Zugeständnisse. In einer Stellungsnahme auf ihrer Seite heisst es, dass der komödiantische Aspekt womöglich deutlicher gemacht hätte werden müssen. Den Piloten im Heissluftballon rechtfertigen die Produzenten damit, dass sie die Protagonisten nie in Lebensgefahr bringen wollen. Die Schauspieler und Moderatoren seien aber durchaus echtem Stress ausgesetzt.
«Das Magazin STRG_F hat augenscheinlich intensiv zu Prosieben-Unterhaltungsformaten recherchiert. Das ist ehrenwert. Die Methoden aber nicht. Warum? Es wurden massiv Beteiligte und Unbeteiligte unter Druck gesetzt», heisst es in einer Stellungnahme von ProSieben.
Am Dienstagabend ab 17 Uhr wurde die gesamte Reportage von STRG_F auf ihrem Youtube-Kanal veröffentlicht.
(abl)