Panne bei den Oscars - «Moonlight» ist bester Film

27.02.2017, 12:25 Uhr
· Online seit 27.02.2017, 02:51 Uhr
Riesenpanne bei den Oscars: Die Schauspieler Warren Beatty und Faye Dunaway haben den falschen Gewinner vorgelesen und damit für enorme Verwirrung gesorgt. Das Drama «Moonlight» des schwarzen Regisseurs Barry Jenkins gewann den wichtigsten Oscar des Abends.
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Zuerst hatten Beatty und Dunaway verkündet, das Musical «La La Land» habe in der Hauptkategorie als bester Film gesiegt - das war aber falsch. Vermutlich wurden Umschläge vertauscht. Wenig später wurde das Missgeschick korrigiert.

«Moonlight» erzählt auf sehr berührende Weise vom Heranwachsen eines jungen Schwarzen. Für das Drama gab es insgesamt drei Oscars, darunter auch für Mahershala Ali als bester Nebendarsteller.

Twitter-User machen sich über die Panne lustig:

Auch Steve Harvey, welcher im Jahr 2015 die falsche Gewinnerin der Miss-Universe-Wahlen bekanntgab, wird hochgenommen.

Noch mehr Auszeichnungen gingen an «La La Land». Das nostalgische Werk von Regisseur Damien Chazelle gewann sechs Oscars, darunter in den Kategorien für Regie, Filmmusik und Kamera. Seine Hauptdarstellerin Emma Stone wurde ebenfalls ausgezeichnet. Mit 14 Nominierungen war «La La Land» als grosser Favorit ins Rennen gegangen. Chazelle ist mit 32 Jahren der jüngste Regisseur, der je mit einem Oscar ausgezeichnet wurde.

Schweizer Hoffnungen enttäuscht

«The Jungle Book» gewann die Auszeichnung in der Kategorie «Visuelle Effekte». Damit holte einer der Schweizer Beteiligten einen Academy Award. Andrew R. Jones war zusammen mit Robert Legato, Adam Valdez und Dan Lemmon nominiert. Der 44-jährige Jones hat seit 2012 neben dem amerikanischen auch das Schweizer Bürgerrecht und wohnt in Fürigen NW. Für «The Jungle Book» hat er bereits einen Bafta erhalten.

Ausserdem war er 2005 mit «I, Robot» für einen Oscar nominiert und gewann 2010 den Oscar für «Avatar». Zuvor hatte er bereits zur Crew von «Titanic» gehört.

Drei weitere nominierte Filme mit Schweizer Beteiligung gingen dagegen leer aus. Der Oscar für den besten Live-Action-Kurzfilm ging an «Sing» von Kristof Deák. In der Kategorie war «La femme et le TGV» des 27-jährigen Zürchers Timo von Gunten nominiert. Auch «Ma vie de Courgette» des 44-jährigen Wallisers Claude Barras in der Sparte Bester Animationsfilm hatte das Nachsehen gegen «Zootopia».

Die minoritäre Schweizer Co-Produktion «I Am Not Your Negro», ein Dokumentarfilm über die Rassendiskriminierung in den USA, erzählt aus der Sicht vom afroamerikanischen Schriftsteller James Baldwin (1924-1987). Der Film wurde von den Genfer Produzenten von «Close up Films» co-produziert, unterlag aber in seiner Kategorie dem Werk «O.J.: Made in America».

Auslands-Oscar nach Iran

Der Auslands-Oscar ging an den iranischen Beitrag «The Salesman» von Asghar Farhadi. Als bester Darsteller wurde Casey Affleck für das Drama «Manchester by the Sea» ausgezeichnet. Darin spielt er einen traumatisierten Mann, der nach dem Tod seines Bruders in seine Heimatstadt zurückkehrt.

Als beste Nebendarstellerin wurde Viola Davis ausgezeichnet. Die 51-Jährige gewann für ihre Leistung in dem Drama «Fences» von Regisseur Denzel Washington, der auch in dem Film selbst die Hauptrolle spielt. Das Drama «Fences» erzählt von einem afroamerikanischen Paar in den USA der 1950er Jahre.

Spitzen gegen Trump

Politische Proteste wie die Rede von Meryl Streep bei den Golden Globes gab es bei diesen Oscars zwar nicht - dafür aber immer wieder Spitzen gegen die Politik von US-Präsident Donald Trump. Viele davon gingen auf das Konto des Moderators Jimmy Kimmel: «Ich möchte mich bei Präsident Trump bedanken. Erinnert ihr euch noch an letztes Jahr, als jeder gesagt hat, dass die Oscars rassistisch seien?», sagte Kimmel mit Blick darauf, dass es im vergangenen Jahr viel Kritik an fehlenden schwarzen Nominierten gab.

Der iranische Oscar-Gewinner Farhadi war aus Protest gegen Trumps Einwanderungspolitik nicht zur Gala gereist. Stattdessen liess er eine Stellungnahme verlesen. Darin hiess es: «Wer die Welt in Kategorien von ‹Wir› und ‹Unsere Feinde› einteilt, schafft Angst. (...) Filmemacher erzeugen Empathie zwischen uns und anderen. Und Empathie ist das, was wir heute mehr brauchen denn je.»

Alle Gewinner der 89. Oscar-Verleihung:

- Bester Film: «Moonlight» (Regie: Barry Jenkins)

- Regie: Damien Chazelle für «La La Land»

- Hauptdarsteller: Casey Affleck für «Manchester by the Sea»

- Hauptdarstellerin: Emma Stone für «La La Land»

- Nebendarstellerin: Viola Davis für «Fences»

- Nebendarsteller: Mahershala Ali für «Moonlight»

- Nicht-englischsprachiger Film: «The Salesman» (Regie: Asghar Farhadi, Iran)

- Kamera: Linus Sandgren für «La La Land»

- Original-Drehbuch: Kenneth Lonergan für «Manchester by the Sea»

- Adaptiertes Drehbuch: Barry Jenkins für «Moonlight» nach einer Geschichte von Tarell Alvin McCraney

- Schnitt: John Gilbert für «Hacksaw Ridge»

- Filmmusik: «La La Land» von Justin Hurwitz

- Filmsong: «City of Stars» aus dem Film «La La Land» von Justin Hurwitz, Benj Pasek und Justin Paul

- Produktionsdesign: David Wasco und Sandy Reynolds-Wasco für «La La Land»

- Tonschnitt: Sylvain Bellemare für «Arrival»

- Tonmischung: Kevin O'Connell, Andy Wright, Robert Mackenzie und Peter Grace für «Hacksaw Ridge»

- Spezialeffekte: Robert Legato, Adam Valdez, Andrew R. Jones und Dan Lemmon für «The Jungle Book»

- Animationsfilm: «Zoomania» von Byron Howard, Rich Moore und Clark Spencer

- Animations-Kurzfilm: «Piper» von Alan Barillaro und Marc Sondheimer

- Dokumentarfilm: «O.J.: Made in America» von Ezra Edelman und Caroline Waterlow

- Dokumentar-Kurzfilm: «The White Helmets» von Orlando von Einsiedel und Joanna Natasegara

- Make-up/Frisur: Alessandro Bertolazzi, Giorgio Gregorini und Christopher Nelson für «Suicide Squad»

- Kostümdesign: Colleen Atwood für «Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind»

- Kurzfilm: «Sing» von Kristof Deák und Anna Udvardy

veröffentlicht: 27. Februar 2017 02:51
aktualisiert: 27. Februar 2017 12:25
Quelle: SDA

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