Panne bei den Oscars - «Moonlight» ist bester Film
Zuerst hatten Beatty und Dunaway verkündet, das Musical «La La Land» habe in der Hauptkategorie als bester Film gesiegt - das war aber falsch. Vermutlich wurden Umschläge vertauscht. Wenig später wurde das Missgeschick korrigiert.
Watch moment Warren Beatty appears to take a second look inside envelope for Best Picture. #Oscars https://t.co/xiLXLizzNd pic.twitter.com/45ELp1GTcE
— Good Morning America (@GMA) February 27, 2017
«Moonlight» erzählt auf sehr berührende Weise vom Heranwachsen eines jungen Schwarzen. Für das Drama gab es insgesamt drei Oscars, darunter auch für Mahershala Ali als bester Nebendarsteller.
Twitter-User machen sich über die Panne lustig:
Können wir nochmal den Umschlag sehen, in dem der Gewinner der US-Wahl vom letzten Jahr steht? #moonlight #lalaland #Oscars
— Tobi Schäfer (@tobischaefer) February 27, 2017
Best Plot Twist Ever #Oscars pic.twitter.com/Us5acbeLvg
— Cario (@cariolita) February 27, 2017
Seriously... Meryl Streep's reaction to the Best Picture debacle is priceless & will probably get her nominated for next years #Oscars. pic.twitter.com/6Es5bEFSLY
— Tim Williams (@realtimwilliams) February 27, 2017
#Oscars #Oscars2017 #WarrenBeatty #AcademyAwards #illegitimatePresident #Trump pic.twitter.com/APsiGvb7H7
— Nicole Pauline (@NicolePauline17) February 27, 2017
Einen schönen Freitag. Moment. Falscher Umschlag. Montag, meine ich. #Oscars #LALALAND
— Paukerin (@Paukerin_LP) February 27, 2017
#OscarGate is upon us. pic.twitter.com/dRNdXdLbdy
— OXTAIL GAWD (@ThatDudeMCFLY) February 27, 2017
IMMA LET YOU FINISH BUT.. #OSCARGATE #EmmaStone #WarrenBeatty #lalaland #BestPicture #superbad #Oscars #Oscar2017 #bestactress #SteveHarvey pic.twitter.com/JWm7zASRlE
— SPIKETHiS? (@818saint) February 27, 2017
Auch Steve Harvey, welcher im Jahr 2015 die falsche Gewinnerin der Miss-Universe-Wahlen bekanntgab, wird hochgenommen.
Live look at Steve Harvey #Oscars pic.twitter.com/X6ZwqgXx3W
— Ashley Alexiss (@AshAlexiss) February 27, 2017
#SteveHarvey is doing a secret happy dance right now. #OscarsSnafu #Oscars pic.twitter.com/pjLbqIuaOu
— Kathleen Berzon (@kberzon) February 27, 2017
Noch mehr Auszeichnungen gingen an «La La Land». Das nostalgische Werk von Regisseur Damien Chazelle gewann sechs Oscars, darunter in den Kategorien für Regie, Filmmusik und Kamera. Seine Hauptdarstellerin Emma Stone wurde ebenfalls ausgezeichnet. Mit 14 Nominierungen war «La La Land» als grosser Favorit ins Rennen gegangen. Chazelle ist mit 32 Jahren der jüngste Regisseur, der je mit einem Oscar ausgezeichnet wurde.
Schweizer Hoffnungen enttäuscht
«The Jungle Book» gewann die Auszeichnung in der Kategorie «Visuelle Effekte». Damit holte einer der Schweizer Beteiligten einen Academy Award. Andrew R. Jones war zusammen mit Robert Legato, Adam Valdez und Dan Lemmon nominiert. Der 44-jährige Jones hat seit 2012 neben dem amerikanischen auch das Schweizer Bürgerrecht und wohnt in Fürigen NW. Für «The Jungle Book» hat er bereits einen Bafta erhalten.
Ausserdem war er 2005 mit «I, Robot» für einen Oscar nominiert und gewann 2010 den Oscar für «Avatar». Zuvor hatte er bereits zur Crew von «Titanic» gehört.
Drei weitere nominierte Filme mit Schweizer Beteiligung gingen dagegen leer aus. Der Oscar für den besten Live-Action-Kurzfilm ging an «Sing» von Kristof Deák. In der Kategorie war «La femme et le TGV» des 27-jährigen Zürchers Timo von Gunten nominiert. Auch «Ma vie de Courgette» des 44-jährigen Wallisers Claude Barras in der Sparte Bester Animationsfilm hatte das Nachsehen gegen «Zootopia».
Die minoritäre Schweizer Co-Produktion «I Am Not Your Negro», ein Dokumentarfilm über die Rassendiskriminierung in den USA, erzählt aus der Sicht vom afroamerikanischen Schriftsteller James Baldwin (1924-1987). Der Film wurde von den Genfer Produzenten von «Close up Films» co-produziert, unterlag aber in seiner Kategorie dem Werk «O.J.: Made in America».
Auslands-Oscar nach Iran
Der Auslands-Oscar ging an den iranischen Beitrag «The Salesman» von Asghar Farhadi. Als bester Darsteller wurde Casey Affleck für das Drama «Manchester by the Sea» ausgezeichnet. Darin spielt er einen traumatisierten Mann, der nach dem Tod seines Bruders in seine Heimatstadt zurückkehrt.
Als beste Nebendarstellerin wurde Viola Davis ausgezeichnet. Die 51-Jährige gewann für ihre Leistung in dem Drama «Fences» von Regisseur Denzel Washington, der auch in dem Film selbst die Hauptrolle spielt. Das Drama «Fences» erzählt von einem afroamerikanischen Paar in den USA der 1950er Jahre.
Spitzen gegen Trump
Politische Proteste wie die Rede von Meryl Streep bei den Golden Globes gab es bei diesen Oscars zwar nicht - dafür aber immer wieder Spitzen gegen die Politik von US-Präsident Donald Trump. Viele davon gingen auf das Konto des Moderators Jimmy Kimmel: «Ich möchte mich bei Präsident Trump bedanken. Erinnert ihr euch noch an letztes Jahr, als jeder gesagt hat, dass die Oscars rassistisch seien?», sagte Kimmel mit Blick darauf, dass es im vergangenen Jahr viel Kritik an fehlenden schwarzen Nominierten gab.
Der iranische Oscar-Gewinner Farhadi war aus Protest gegen Trumps Einwanderungspolitik nicht zur Gala gereist. Stattdessen liess er eine Stellungnahme verlesen. Darin hiess es: «Wer die Welt in Kategorien von ‹Wir› und ‹Unsere Feinde› einteilt, schafft Angst. (...) Filmemacher erzeugen Empathie zwischen uns und anderen. Und Empathie ist das, was wir heute mehr brauchen denn je.»
Alle Gewinner der 89. Oscar-Verleihung:
- Bester Film: «Moonlight» (Regie: Barry Jenkins)
- Regie: Damien Chazelle für «La La Land»
- Hauptdarsteller: Casey Affleck für «Manchester by the Sea»
- Hauptdarstellerin: Emma Stone für «La La Land»
- Nebendarstellerin: Viola Davis für «Fences»
- Nebendarsteller: Mahershala Ali für «Moonlight»
- Nicht-englischsprachiger Film: «The Salesman» (Regie: Asghar Farhadi, Iran)
- Kamera: Linus Sandgren für «La La Land»
- Original-Drehbuch: Kenneth Lonergan für «Manchester by the Sea»
- Adaptiertes Drehbuch: Barry Jenkins für «Moonlight» nach einer Geschichte von Tarell Alvin McCraney
- Schnitt: John Gilbert für «Hacksaw Ridge»
- Filmmusik: «La La Land» von Justin Hurwitz
- Filmsong: «City of Stars» aus dem Film «La La Land» von Justin Hurwitz, Benj Pasek und Justin Paul
- Produktionsdesign: David Wasco und Sandy Reynolds-Wasco für «La La Land»
- Tonschnitt: Sylvain Bellemare für «Arrival»
- Tonmischung: Kevin O'Connell, Andy Wright, Robert Mackenzie und Peter Grace für «Hacksaw Ridge»
- Spezialeffekte: Robert Legato, Adam Valdez, Andrew R. Jones und Dan Lemmon für «The Jungle Book»
- Animationsfilm: «Zoomania» von Byron Howard, Rich Moore und Clark Spencer
- Animations-Kurzfilm: «Piper» von Alan Barillaro und Marc Sondheimer
- Dokumentarfilm: «O.J.: Made in America» von Ezra Edelman und Caroline Waterlow
- Dokumentar-Kurzfilm: «The White Helmets» von Orlando von Einsiedel und Joanna Natasegara
- Make-up/Frisur: Alessandro Bertolazzi, Giorgio Gregorini und Christopher Nelson für «Suicide Squad»
- Kostümdesign: Colleen Atwood für «Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind»
- Kurzfilm: «Sing» von Kristof Deák und Anna Udvardy