VAR verbaut Espen Punktgewinn gegen Angstgegner

21.07.2019, 09:46 Uhr
· Online seit 21.07.2019, 07:26 Uhr
Obwohl über 90 Minuten die bessere Mannschaft, verliert der FC St.Gallen beim Saisonauftakt zum zehnten Mal in Folge gegen den FC Luzern. Am Ende entscheidend: Der zur neuen Spielzeit eingeführte Video Assistent Referee (VAR), der in zwei Situationen gegen die Espen eingreift. Zur Spielerbewertung.
Fabienne Engbers
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Tor:

Dejan Stojanovic: Note 3,0. Der Österreicher, der sich in der Vorbereitung gegen Neuzugang Klinsmann durchsetzen konnte, wird lange kaum geprüft und denkt mit, wenn er einen Steilpass der Luzerner abfangen muss. Den spielentscheidenden Elfmeter muss er allerdings auf seine Kappe nehmen: Da darf er niemals derart ungestüm aus dem Tor stürmen.

Verteidigung:

Miro Muheim: Note 4,0. Eigentlich sonst eher im Mittelfeld beheimatet, zeigt der ehemalige Chelsea-Junior ein solides Spiel als Aussenverteidiger und gewinnt viele Zweikämpfe. Er schaltet sich auch immer wieder gut im Angriffspiel ein, muss allerdings noch an der Qualität seiner Hereingaben arbeiten.

Leonidas Stergiou: Note 5,0. Stark, wie der erst 17-Jährige den Luzerner Topstürmer Eleke immer wieder abmeldet und regelrecht entnervt. Lässt zusammen mit seinem Partner Letard bis zur 95. Minute aus dem Spiel keine einzige richtige Chance der Luzerner zu.

Yannis Letard: Note 5,5. Mit dem 20-jährigen Franzosen scheint Sportchef Alain Sutter ein weiteres Mal eine echte Trouvaille verpflichtet zu haben. Zeigt kaum Schwächen, überzeugt im Zweikampf, beim Kopfballspiel und auch mit dem Ball am Fuss im Spielaufbau.

Silvan Hefti: Note 4,5. Was für Muheim auf der Gegenseite gilt, gilt auch für Captain Hefti in der rechten Aussenverteidigung: Defensiv stark, offensiv noch mit Verbesserungspotential bei der Flankenqualität.

Mittelfeld:

Victor Ruiz: Note 5,0. Starker Auftritt des Spaniers, der nach einem halben Jahr Anlaufzeit in St. Gallen angekommen zu sein scheint. Hat auf engem Raum oft überraschende und kreative Lösungen.

Jordi Quintillà: Note 5,0. Erstickt durch sein starkes Stellungsspiel die meisten Luzerner Angriffe schon im Ansatz und kann sich auch offensiv immer wieder mit guten öffnenden Pässen einschalten. Ist weiterhin mit Abstand wichtigster Spieler in Peter Zeidlers System.

Lukas Görtler: Note 4,0. Der Bayer, aus dem holländischen Utrecht verpflichtet, zeigt in einigen Situationen seine gute Spielübersicht und seinen Kampfgeist, in anderen merkt man aber auch, dass ihm noch ein wenig die Bindung zu seinen Mitspielern fehlt.

Sturm:

Dereck Kutesa: Note 4,5. Zu Beginn des Spiels überrascht er die Luzerner wiederholt mit starken Dribblings, baut dann aber stark ab und rennt sich gegen Ende des Spiels immer wieder fest. Zum Teil noch zu eigensinnig.

Jérémy Guillemenot: Note 4,5. Ist gut ins Kombinationsspiel der Espen eingebunden, kommt auch zweimal aus guter Position zum Abschluss, scheitert aber jeweils am stark reagierenden Müller. Hat teilweise aber auch Mühe, sich gegen die körperlich überlegenen Luzerner im Strafraum durchzusetzen.

Axel Bakayoko: Note 3,5. Legt stark los, wirkt nach dem zweifelhaft zurückgenommenen Penalty und der noch zweifelhafteren gelben Karte danach aber fast ein wenig gehemmt. In der zweiten Halbzeit konsequenterweise dann früh ausgewechselt.

Schiedsrichter:

Lionel Tschudi: Note 1,0. Normalerweise benoten wir ja die Schiedsrichter nicht – hier müssen wir aber eine Ausnahme machen. Eine schlechtere Leistung eines Unparteiischen sah man in St. Gallen selten. Tschudi – notabene der Schiedsrichter, der das saisonbeendende Horrorfoul des Luganers Daprelà an Cédric Itten letzte Saison nicht einmal mit einer gelben Karte sanktionierte – trifft gleich mehrere spielentscheidende Fehlentscheide und pfeift auch sonst in den meisten strittigen Situationen gegen die Espen.

FM1Today-Teamschnitt (Durchschnitt aller benoteten Spieler): 4,4.

Fazit: Insgesamt keine schlechte Leistung der Espen, mit ein wenig Glück und einem besseren Schiedsrichter behält man in dieser Partie mindestens einen Punkt in St. Gallen. Vorwerfen kann man dem FCSG in diesem Spiel eigentlich nur die fehlende Durchschlagskraft im Strafraum – dafür, dass man eigentlich während des gesamten Spiels den gegnerischen Sechzehner belagerte, kamen klar zu wenige Abschlüsse aus gefährlicher Position zustande.

Johannes Graf


veröffentlicht: 21. Juli 2019 07:26
aktualisiert: 21. Juli 2019 09:46

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