VBSG-Chef: «Wir bräuchten mehr Busspuren»

27.05.2017, 17:03 Uhr
· Online seit 27.05.2017, 16:41 Uhr
Verschiedene Schweizer Städte planen, in Stosszeiten auf den öV-Fahrplan zu verzichten, dafür sollen Busse regelmässiger fahren. In St.Gallen hat man sich dazu noch keine Gedanken gemacht.
René Rödiger
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Wie «20 Minuten» berichtet, testen die Verkehrsbetriebe Zürich und Bernmobil ein neues System für den öffentlichen Verkehr während Stosszeiten. Statt einem Fahrplan, der sowieso nicht eingehalten werden kann, sollen einfach regelmässig Busse kommen. Damit soll verhindert werden, dass sich ein einmal verspäteter Bus immer mehr füllt und so auch immer mehr hinter dem Fahrplan zurückfällt.

Eine Idee auch für St.Gallen? Wir haben bei Ralf Eigenmann, Unternehmensleiter der VBSG, nachgefragt:

Herr Eigenmann, gibt es in St.Gallen auch regelmässig verspätete Busse?

Ja, das Problem haben wir zu Hauptverkehrszeiten - insbesondere am Abend - auch regelmässig.

Wieso verspäten sich diese Busse?

Es gibt schlicht zu wenig Platz. Wir bräuchten mehr Busspuren. Aber das Problem wirklich beheben könnten wir erst, wenn es keinen Individualverkehr mehr gibt. Das wird natürlich nie passieren.

Man kennt also die Probleme.

Ja. Die Verkehrsplaner versuchen natürlich schon, dem entgegenzuwirken. Sie unterstützen uns, wo sie nur können. Ausserdem arbeitet unsere Leitstelle 22 Stunden pro Tag daran, anfallende Probleme zu lösen.

Befinden sich Zürich und Bern nun auf richtigen Weg?

Der Stau findet trotz diesem System statt. Ich kann nicht beurteilen, ob der fehlende Fahrplan für den Fahrgast einen Unterschied macht. Doof am Stau ist, dass genau diese Leute, die den öV benutzen, nicht am Stau schuld sind und trotzdem darunter leiden müssen.

Ohne Fahrplan hätte man aber keinen Anhaltspunkt mehr, wann denn nun ein Bus fährt.

Das hat man bei Stau ja sowieso nicht mehr. Wir müssen also die Stausituationen lösen. Das geschieht durch die Verkehrsplanung und durch das Verhalten.

Dann ist der fahrplanfreie Zeitplan für St.Gallen keine Option?

Das kann ich so nicht sagen. Wir haben uns darüber noch keine Gedanken gemacht. Das Projekt in Zürich und Bern wird jetzt wissenschaftlich begleitet, danach wissen sicher auch wir mehr.

Das Interview führte Lara Abderhalden für Radio FM1.

veröffentlicht: 27. Mai 2017 16:41
aktualisiert: 27. Mai 2017 17:03

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