5G in 150 Dörfern und Städten

22.02.2019, 07:34 Uhr
· Online seit 21.02.2019, 15:44 Uhr
Sunrise gibt Gas: Bereits im März sollen rund 100 Privat- und Geschäftskunden 5G nutzen können. Bis Ende Monat wird das neue Netz in 150 Dörfern und Städten erhältlich sein.
Nina Müller
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Das 5G-Netz soll die nächste digitale Revolution mit sich bringen. Autonome Autos, Videodownloads in Sekundenschnelle, Sicherheitskontrollen in Echtzeit und intelligente Verkehrssysteme: All das wird durch die Installation von 5G möglich. Der Netzanbieter Sunrise will sich als 5G-Pionier etablieren. Bereits im März wird 5G in 150 Schweizer Städten und Dörfern freigeschaltet. «Welche Gegenden mit 5G abgedeckt sind, wird Ende März bekannt gegeben», sagt Rolf Ziebold, Mediensprecher von Sunrise. Man könne aber davon ausgehen, dass überall in der Schweiz 5G vorhanden sein wird.

Wegen Sendeanlagenbaus muss Gesetz geändert werden

Der Bau passender Sendeanlagen für 5G dauert zwei bis drei Jahre. Wenn möglich, werden bestehende Sendeanlagen ausgebaut. Problematisch ist, dass über 90 Prozent der Sendeanlagen in den Städten nicht mehr ausbaufähig sind. Grund dafür ist die Strahlenschutzverordnung der Schweiz. Diese regelt den erlaubten Frequenzbereich. Der Bund muss weitere Frequenzen freigeben, damit das 5G-Netz in der Schweiz legal ist. «Im Frühjahr 2019 wird die revidierte Verordnung vom Bund freigegeben», sagt Alexander Reichenbach von der Abteilung für nichtionisierende Strahlungen beim Bundesamt für Umwelt (BAFU). 

Sunrise hat im Moment hundert Internet-Boxen mit 5G-Netz zur Verfügung, die sie an Kunden verteilt. «Sie sind sozusagen die Pioniere, die als erste 5G nutzen können», sagt Ziebold. Bisher wurden Haushalte entweder über Kupferkabel und Glasfasernetzwerke mit WLAN versorgt. Die Box bezieht den Empfang über Handysendeanlagen. Die Verbindung ist demnach dieselbe, wie wenn man mit dem Handy einen Hotspot für beispielsweise den Computer freigibt. Anstelle des Handys kann man dann den Hotspot über die Internet-Box aufbauen.  

In den kommenden Wochen und Monaten werde es immer mehr Geräte geben, die 5G empfangen können. Beispielsweise hat Samsung auf den Sommer 2019 ein 5G-Smartphone angekündigt. Preislich wird sich bei Sunrise nicht viel verändern. Die Boxen bleiben gleich teuer und für das Smartphone wird ein 5G-Abonnement lanciert, das zehn Franken mehr kostet, als die herkömmlichen Abos. Swisscom hat angekündigt, 5G ab Ende 2019 in 60 Dörfern und Städten anzubieten. 

Schnelleres Internet dank 5G

Der Mehrwert von 5G liegt vor allem in der Geschwindigkeit. «5G ist einerseits schneller. Das kann nützlich sein, wenn man surfen oder einen Film herunterladen möchte. Oder man kann es benutzen, um zu Hause einen Internetanschluss einzurichten, der über den Mobilfunk funktioniert, zum Beispiel in einer Ferienwohnung», sagt Jean-Claude Frick, Digital- und Telekom-Experte bei comparis.ch. «Bei einem Grossanlass ist das Risiko mit 5G kleiner, dass es zu eingeschränkten Verbindungen kommt», ergänzt Ziebold. Ansonsten bringe das neue Netz normalen Nutzern nicht wirklich viel, findet Frick.

Keine Langzeitstudien über Strahleneinwirkung von Sendeanlagen

Sorgen wegen gesundheitsschädigender Strahlungen macht sich Ziebold keine: «Frequenzen, die für 5G genutzt werden, wurden vorher jahrelang für TV und Radio genutzt.» Das Signal lasse sich mit jenem des 4G-Netzes vergleichen. Neu bei 5G ist die Strahlung von Millimeterwellen. «Ob und wann diese Frequenz in den nächsten Jahren in der Schweiz vergeben werden, ist offen», sagt der Mediensprecher von Sunrise.

Gemäss dem BAFU gibt es keine Langzeitstudien zu dieser Thematik. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat hochfrequente Strahlung bei der Nutzung von Mobiltelefonen jedoch als möglicherweise krebserregend klassiert. «Die ortsfesten Sendeanlagen sorgen aber für eine wesentlich schwächere Strahlenbelastung als das Mobiltelefon selbst», sagt Alexander Reichenbach. Fest steht: Das 5G-Netz kommt 2019 in die Schweiz, womit unser Land einer der ersten Staaten mit dem neuen Netz sein wird.

veröffentlicht: 21. Februar 2019 15:44
aktualisiert: 22. Februar 2019 07:34

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