Wie die Justizdirektion des Kantons Uri am Dienstag mitteilte, stammen die Ursprungsbauten des ehemaligen Gasthauses aus den Jahren 1327 und 1330. Bislang galt das Haus Buchholz in Seelisberg als ältestes Urner Holzhaus. Dieser Bau ist aber einige Jahre jünger und dürfte auf die Jahre 1340 und 1343 zurückgehen.
Flüelen wurde um 1200 mit der Erschliessung des Gotthards zu einem wichtigen Umschlagplatz. So wurde in dem Ort auch eine Reichszollstätte errichtet. Im 14. Jahrhundert dürfte es in Flüelen eine stattliche Anzahl von Gaststätten gegeben haben - eine davon war der «Ochsen».
Bislang wurde davon ausgegangen, dass der «Ochsen» im 16. Jahrhundert gebaut worden war. Doch das Haus ist rund 200 Jahre älter, wie Untersuchungen der Denkmalpflege ergeben haben.
Nachdem die modernen Wandverkleidungen entfernt und die Kernbauten freigelegt worden waren, konnte das Alter des Bauholzes aufgrund der Jahrringe genauer bestimmt werden. Es habe sich gezeigt, dass der «Ochsen» Teile zweier Blockbauten berge, die 1327 und 1330 errichtet worden seien, heisst es in der Mitteilung.
Die beiden Blockbauten - gemäss Denkmalpflege überzeugen sie durch eine ausserordentlich qualitätsvolle Zimmermannsarbeit - wurden 1350 zu einer 15 auf 21 Meter grossen Gesamtanlage zusammengefügt. Dies entspricht dem Grundriss des heutigen «Ochsen».
Am Anfang des 17. Jahrhunderts wurde das Gebäude stark umgebaut und erhielt seine heutige Gestalt. Im Saal im ersten Stock wurde am 20. Juli 1879 der Leichnam von Louis Favre, dem Erbauer des Gotthardbahntunnels, aufgebahrt.