Die Innovationszelle aus Appenzell

· Online seit 07.06.2016, 05:54 Uhr
Für viele ist sie der Inbegriff der kleinen, traditionellen Brauerei von nebenan; die Brauerei Locher aus Appenzell. Klein ist das Familienunternehmen jedoch schon lange nicht mehr. Seit 2014 ist die Brauerei Locher die Nummer 1 in der Ostschweiz, auch wegen ihrer grossen Innovationskraft. Erst kürzlich hat sie zwei neue Produkte lanciert, ein weiteres steht schon in der Pipeline.
Michael Ulmann
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«Zahlen interessieren uns nicht. Wir schauen nicht auf die Konkurrenz, sondern konzentrieren uns auf uns und unser Bier», sagt Karl Locher, Geschäftsführer der Brauerei Locher, etwas geheimnistuerisch. Details gibt das 130-jährige Familienunternehmen nicht bekannt. Es ist jedoch ein offenes Geheimnis, dass Locher seit 2014 und der Anschaffung von neuen Lagertanks mehr Bier produziert als eine andere Ostschweizer Traditionsbrauerei, die Brauerei Schützengarten aus St.Gallen. Mit 4,5 Prozent Marktanteil in der Schweiz zählt Karl Locher seine Brauerei jedoch nach wie vor zu den «Kleinen» der Branche.

«Fast zu viele Biersorten»

Alles andere als klein ist das Biersortiment der Brauerei Locher. Die Appenzeller produzieren mittlerweile 28 verschiedene Biersorten. Quöllfrisch, Vollmond Bier, Hanfblüte, Reisbier oder Honigbier (siehe Bildergalerie) sind nur einige davon und das eine oder andere Hopfen-Malz-Getränk ist weit über die Schweizer Grenze hinaus bekannt. Karl Locher gibt aber zu: «28 verschiedene Biere sind schon relativ viel, fast zu viel. Wir diskutieren deshalb jedes Jahr, welches Bier wir aus dem Sortiment nehmen sollen. Wenn wir dann aber sagen, damit hören wir auf, kommt immer irgendjemand und sagt, das könnt ihr doch nicht machen. Deshalb gehen die Innovationen eben weiter.»

Kein Stillstand

Vor rund einer Woche hat Locher seine beiden «neusten Streiche» vorgestellt. «Bschorle», ein alkoholfreies Getränk, bestehend aus alkoholfreiem Bier sowie Äpfeln und Birnen aus Oberegg, und der «Bschorle Balsamico-Essig». Und das nächste Produkt steht bereits in den Startlöchern. Wie Karl Locher gegenüber FM1Today sagt, soll Ende Juni eine Art Prosecco auf Bier-Basis lanciert werden - der «Biersecco». Ein Nicht-Getränk, die «Tschipps» (Pommes-Chips hergestellt aus Treber, einem Nebenprodukt der Bierherstellung), und verschiedene Whiskys runden das vielseitige Angebot ab.

Stillstand ist für die Brauerei Locher also ein Fremdwort. Weitere Produkte werden folgen. Unterdessen wird an drei verschiedenen Standorten (in Appenzell und Bühler AR) produziert. Dafür investiert das Unternehmen bis 2018 30 Millionen Franken. Zum Vergleich: 1990 hatte die Brauerei Locher noch 10 Mitarbeiter, unterdessen sind es fast 100.

Dass die Biere der Brauerei Locher auch ausserhalb von Innerrhoden beliebt sind, zeigt (angeblich) auch dieses lustige Video:

veröffentlicht: 7. Juni 2016 05:54
aktualisiert: 7. Juni 2016 05:54

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