Diese 11 Dinge hat Google verändert

04.09.2018, 16:48 Uhr
· Online seit 04.09.2018, 09:14 Uhr
Am Dienstag feiert Google den 20. Geburtstag. In Zeiten des Internets eine unglaublich lange Zeit. Wir zeigen dir, wie sich die Welt durch Google verändert hat.
René Rödiger
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Google Inc. wurde am 4. September 1998 gegründet. Allerdings gibt es auch noch andere Geburtstage: Am 15. September 1997 wurde google.com registriert und am 27. September 1998 startete die Suchmaschine.

Zum 20. Geburtstag von Google Inc. haben wir 11 Sachen rausgesucht, die sich durch Google seit 1998 verändert haben.

1. Du selbst

Ja, du hast dich verändert. Oder zumindest das Bild, das andere Menschen von dir haben. Wenn man sich bei einer neuen Stelle bewirbt, gibt es kaum einen Chef, der nicht zuerst nach der Bewerberin oder dem Bewerber auf Google sucht. Und im Unterschied zu Facebook kannst du hier kaum Einfluss darauf nehmen, welches Bild von dir präsentiert wird. Du hast mal für ein Amt kandidiert? Im Turnverein das Protokoll geschrieben? Das Hot-Dog-Wettessen gewonnen? Ein Hotel bewertet? Google weiss das und präsentiert es allen, die das ebenfalls wissen wollen.

Und ganz ehrlich: Wie oft hast du schon Freundinnen, Freunde, Bürogspänli und dich selbst gegoogelt? Na also!

2. Dein Gehirn

Weil wir fast zu jeder Zeit unbegrenzt Zugriff auf Informationen und Wissen haben (danke, Google!), hat sich das Hirn verändert. Wir können uns immer schlechter an Sachen erinnern. Egal wie sehr wir uns dagegen wehren, unser Hirn ist darauf konditioniert worden, immer gleich ans Internet zu denken (hier und hier gibt es die Studien dazu).

3. Die Privatsphäre

Google weiss (fast) alles über dich. Das Motto des Konzerns ist «Alle Informationen der Welt zu organisieren». Dafür werden auch alle Informationen dieser Welt gesammelt. Bei Facebook kannst du dich immerhin noch einigermassen schützen. Oder einfach darauf verzichten. Auf Google zu verzichten, ist praktisch unmöglich. Mit jeder Suchabfrage, mit jedem Mail über einen Google-Server, mit jeder Maps-Abfrage und mit jedem Youtube-Video, das du anschaust, weiss Google wieder ein bisschen mehr über dich. Privatsphäre gibt es bei Google nicht.

4. Die Sprache

Googeln? Kennen wir alle als Verb, es ist seit Jahren im Duden aufgeführt. Es ist so weit verbreitet, dass gar nicht mehr zwingend «mit Google suchen» damit gemeint ist. Wir können unterdessen auch einen Artikel auf Wikipedia googeln.

Google selbst ist darüber übrigens gar nicht so glücklich. Der Ausdruck hat sich so sehr verbreitet, dass das Copyright in Gefahr ist. Übrigens läuft in Deutschland derzeit das Voting zum Jugendwort des Jahres 2018. Unter den 30 Vorschlägen dabei: lmgtfy. Wer weiss, was das heisst? Die Auflösung gibt es ganz am Ende des Artikels.

5. Dein Posteingang

Als Google 2004 Gmail eingeführt hat, bekamen die User plötzlich «unbegrenzt» Platz für ihre Mails. Früher boten die Dienste einige Megabyte an, Mails zu löschen war Pflicht. Bei Gmail gab es 1 Gigabyte (heute sind es 15 Gigabyte, mehr bekommt man gegen einen Aufpreis). Plötzlich konnte man beruhigt ältere Mails liegen lassen. Der ganze Mailverkehr wurde übersichtlich dargestellt und man konnte sogar im Posteingang nach bestimmten Stichwörter suchen. Bis heute hat zudem kaum ein Maildienst einen so guten Spamfilter wie Gmail.

Mit Gmail hat sich auch die Art verändert, wie wir Mails verschicken. Niemand macht sich heute mehr gross Gedanken, wie gross ein Anhang bei einer Mail ist. Gelöscht wird auch kaum mehr. Was natürlich auch heisst, dass wegen jeder noch so kleinen Angelegenheit gleich eine Mail geschrieben wird. Wer mag sich noch an die Zeit erinnern, als wir von den Ferien nach Hause kamen und höchstens zwei oder drei Mails im Posteingang hatten?

6. Der Musikmarkt

Justin Bieber hat einen neuen Song veröffentlicht? Wir suchen zuerst auf Youtube danach und nicht auf seiner offiziellen Seite. Youtube ist Google. Fast jeder Song findet sich dort (und natürlich auch ganz viele andere Videos).

Für die Musiker ist die Anzahl Klicks auf ein Youtube-Video harte Währung und gute Werbung.

7. Das Reisen

Ältere Internetnutzer erinnern sich noch an MapQuest. Doch erst mit Google Maps und Google Earth kamen Online-Karten im Mainstream an. Für uns ist es heute völlig selbstverständlich, dass wir vor einer Reise kurz den Weg auf Maps nachschauen.

In fremden Ländern informieren wir uns über Restaurants oder Läden in der Nähe, suchen mit Google Maps nach passenden Hotels und Bars.

Weniger bekannt ist der Service Google Flights. Hier hat der Internetriese ein ausgezeichnetes Flug-Vergleichsportal aufgebaut.

8. Der Ausgang

Wer heute wissen will, was am Abend so läuft, sucht kurz auf Google. Früher lagen in jeder Bar und in jedem Lokal unzählige Flyer für Veranstaltungen auf. Diese sind unterdessen fast gänzlich verschwunden. Klar: Facebook hat zu einem grossen Teil diesen Job übernommen, ohne Google wäre es jedoch nie soweit gekommen.

Ist man mal im Ausgang, insbesondere in einer fremden Stadt, bietet Google die beste Hilfe auf der Suche nach einer Bar, einem Club oder einem Restaurant. Reiseführer haben in diesem Bereich mehr oder weniger ausgedient.

9. Die Medien

Wer auf Google nicht zu finden ist, existiert nicht. Das gilt auch für die Medien. Jede Newsseite versucht, mit optimierten Begriffen besser in den Google-Suchergebnissen gelistet zu werden. Das hat auch die Qualität der Medien beeinflusst. Viele «Nachrichtenseiten» erzielen Spitzenplätze mit erfundenen oder qualitativ wenig hochstehenden Nachrichten, sogenannte «Fake News» lassen sich kaum mehr widerlegen. Hat Angela Merkel eine Kinderehe besucht? Derzeit wird diese «Nachricht» wieder häufig geteilt. Selbstverständlich nicht! Wurde auf einem US-College ein Poster zu 9/11 verboten, da man keine Muslime vor den Kopf stossen wollte? Nein!

Viele dieser häufig geteilten «News» findet man übrigens auf Mimikama (deutschsprachiger Raum) und Snopes (englischsprachiger Raum), wo sie auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft werden.

10. Die Politik

Mit Google hat sich auch die Politik verändert. Heute müssen Politikerinnen und Politiker viel mehr darauf achten, wie sie sich präsentieren. Es gilt: Einmal gesagt, für immer über Google auffindbar. Ein unvorteilhaftes Foto? Kann jederzeit über Google gefunden werden.

Die Politik hat durch Google auch ganz neue Themenfelder bekommen. Google ist so gross geworden, dass eigene «Google Gesetze» in Planung sind oder vorgeschlagen wurden. Nicht umsonst ist der Internetriese ein beliebtes Ziel der Attacken Donald Trumps.

11. Die Smartphones

Will eine Seite bei Google gut da stehen, muss sie für Smartphones optimiert sein. Deshalb gibt es heute kaum mehr eine Seite im Internet, die auf dem Smartphone langsam ist, sonst würde sie nicht lange überleben.

Doch auch auf dem Smartphone selbst läuft ohne Google nichts mehr. Apple mag zwar gute Zahlen schreiben, von den Marktanteilen Googles kann es jedoch nur träumen. 2017 - neuere Zahlen gibt es nicht - lief auf 85,9 Prozent aller Smartphones das Android-Betriebssystem von Google. Apple kommt auf 14 Prozent.

*Wir haben noch die Auflösung zu «lmgtfy» versprochen. Es steht für «let me google that for you» («lass mich das für dich googeln»), ein Ausdruck, wenn jemand eine unnötige Frage stellt, die auch Google beantworten kann.

Unsere Kollegen vom Tagblatt haben 20 Fakten zum 20. Geburtstag von Google zusammengetragen. Hier erfährst du unter anderem, was Ziegen mit dem Unternehmen zu tun haben und warum ein T-Rex-Skelett auf dem Firmengelände steht.

veröffentlicht: 4. September 2018 09:14
aktualisiert: 4. September 2018 16:48

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