Ich habe mir vorgenommen...

11.03.2016, 09:29 Uhr
· Online seit 11.03.2016, 09:20 Uhr
Winterzeit ist Fastenzeit - die angefressenen Pfunde machen sich rund um die Hüfte und den Bauch immer mehr bemerkbar. Darum sagen sich viele zu Beginn des Frühlings: Jetzt muss dieser choge Speck weg! Hier fünf Lügen über den verhängnisvollen Satz: «Ich habe mir vorgenommen...»
Lara Abderhalden
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Ich habe mir vorgenommen keine Schokolade, keine Gummibärli, keine Chips, keine Kohlenhydrate und kein Fleisch mehr zu essen. Ja, diese radikale «auf alles Verzicht-Strategie» hält dann ungefähr einen Tag. Spätestens dann hat man genug von Pumpernickel und Hüttenkäse und stopft sich genüsslich einen Hamburger in den Mund.

Ich habe mir vorgenommen mehr Sport zu treiben: Dreimal pro Woche joggen sollen es sein und dies mindestens eine Stunde! Und wenn möglich inklusive vielen Treppen, damit der Arsch schön knackig und rund wird. Jaja, nach fünf Schritten schmerzt die Hüfte, die Lunge schreit und die Füsse brennen vor lauter Blasen. Fazit: Die Schuhe sind schuld. Ich muss zuerst neue kaufen. Verschieben wir das mit dem Sport bis, ähm, nächstes Jahr?

Ich habe mir vorgenommen, ich höre auf mit diesem verhängnisvollen Alkohol. Der macht doch wirklich die «Birre» hohl. Mein Leben und meine Leber werden mit danken. Warum tun sich Menschen das überhaupt an? Fragst du dich während du an einem Mineralwasser nippst und deine Freunde so richtig steil gehen. Bei jedem Schluck, den deine Freunde einnehmen, blamierst du dich jedoch mehr und wünschst, du könntest dir diese Blamage mit einem Tequila-Shot wegsaufen. Aus dem Kein-Alkohol-Ziel, wird «Ich trinke nur noch ein Bier im Ausgang» und beim dritten Bier angelangt ist es sowieso zu spät, sich noch irgendetwas vorzunehmen.

Ich habe mir vorgenommen jede Woche die Wohnung zu putzen. So richtig mit Staubsaugen, Boden aufnehmen, Wäsche waschen, Gläser polieren, Balkon wischen, ausmisten und Karton zusammenbinden. Nachdem der Staubsauger schon zum dritten Mal abschaltet, weil das Kabel zu kurz ist liegen die Nerven schon blank. Wenn dann auch noch die Waschmaschine streikt, der Kartonstapel auseinander fällt und das zweite Glas zerschlägt, ist endgültig Schluss. Zurücklehnen, Fernbedienung in die Hand und «Hallo Läbä».

Ich habe mir vorgenommen weniger auf Social Media zu surfen. Weniger Stalking, weniger Posting und weniger Liken. Ist doch eh alles oberflächlicher Schmarre. Was bedeuten schon likes? Damit kann man sich auch keinen Maserati kaufen. Denkt man sich und will sein Vorhaben auf Snapchat mit einem Selfie den anderen mitteilen. Beim Verschicken merkt man, dass Snapchat ja irgendwie auch zu diesem Social Media Ding gehört. Adé gute Vorsätze! Tschau du blödes Vornimm-Ding. Der Frust wird natürlich auf Facebook, Instagram und Twitter geteilt. Immerhin erhascht man sich so noch fünf Likes, ein Herzchen-Like und ein WOW-Smiley!

(abl)

 

veröffentlicht: 11. März 2016 09:20
aktualisiert: 11. März 2016 09:29

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