Planeten bei fernen Sternen tragen oft kryptische Bezeichnungen. So auch «HD130322 b», der den rund 100 Lichtjahre entfernten Stern «HD130322» umkreist. Bald sollen der Planet und sein Stern aber einen «richtigen» Namen bekommen: Auf der Website nameexoplanet.ch dürfen alle in der Schweiz wohnenden Personen ihre Vorschläge für einen neuen Namen einreichen. Ab dem 10. Oktober soll der Gewinner in einer öffentlichen Abstimmung ermittelt werden, wie die Schweizerische Astronomische Gesellschaft (SAG-SAS) in einer Mitteilung schrieb.
Auch andere Länder bekommen einen Planeten
Die Schweiz ist nicht das einzige Land, das einen Namen für einen Planeten suchen darf: Die International Astronomical Union (IAU) hat anlässlich ihres 100-jährigen Bestehens eine weltweite Kampagne «NameExoWorlds» lanciert, bei der jedes Land einen Exoplaneten benennen darf. Die IAU ist die Organisation, die Himmelskörpern ihre offiziellen Namen verleiht, und will die bei der Kampagne gewählten Namen offiziell anerkennen. Für die Schweiz koordiniert die SAG-SAS die Aktion.
Entdeckt wurde «HD130322 b» im Jahr 1999 von einem Astronomenteam um Michel Mayor von der Universität Genf. Gemeinsam mit Didier Queloz entdeckte Mayor 1995 auch den ersten Exoplaneten überhaupt, der um einen sonnenähnlichen Stern («51 Pegasi») kreist.
Unwirtlicher Gasriese
Den Stern «HD130322» im Sternbild Jungfrau kann man bereits mit kleinen Teleskopen gut erkennen. Er sei ein Zwergstern wie unsere Sonne, aber etwas kleiner und kühler, schrieb die SAG-SAS. Der Exoplaneten «HD130322 b» hat allerdings mit der Erde wenig gemein: Er hat etwa die Masse des Jupiters, ist wahrscheinlich wie dieser ein Gasplanet und kreist sehr nah um seinen Stern. Kein Ort für Leben wie wir es kennen.
Anders als sein Stern lässt sich der Planet leider auch mit dem stärksten Teleskop nicht erspähen. Nachgewiesen haben ihn Astronomen auf Basis der zwischen Stern und dem ihn umkreisenden Planeten wirkenden Kräfte, die den Stern ein kleines bisschen «wobbeln» lassen. Dieses Wackeln können Forschende messen und daraus Eigenschaften des Planeten ableiten.
Bezug zum jeweiligen Land
Alle für die Kampagne gewählten Planeten ähneln dem Jupiter oder dem Saturn und kreisen um Sterne, die vom jeweiligen Land aus mit kleinen Teleskopen sichtbar sind, schrieb die IAU auf ihrer Website. Zudem gebe es oft einen Bezug zu dem jeweiligen Land, zum Beispiel als Standort des Observatoriums, mit dem der Exoplanet entdeckt wurde.
2015 gab es bereits eine erste, kleinere «NameExoWorlds»-Kampagne, bei der die Öffentlichkeit 31 Exoplaneten und 14 dazugehörige Sterne benennen durfte. Dabei erhielt der Stern «51 Pegasi», um den der erste entdeckte Exoplanet kreist, den Namen «Helvetios». Vorgeschlagen wurde der Name von der Jugendgruppe der Astronomischen Gesellschaft Luzern.