Winterzeit

Vorläufig stellen wir die Zeit noch um

26.10.2019, 14:38 Uhr
· Online seit 25.10.2019, 17:00 Uhr
Alle paar Monate stellen wir uns dieselbe Frage: Wird die Uhr nun um eine Stunde vor- oder zurückgestellt? Das wird vorläufig auch so bleiben, denn die Abschaffung der Zeitumstellung in der EU gerät ins Stocken.
Christoph Fust
Anzeige

Wieso die Umstellung?

Der ursprüngliche Gedanke hinter der Zeitumstellung war, durch eine bessere Nutzung des Tageslichts Energie zu sparen. Im Jahr 1975 beschlossen die meisten Länder der damaligen Europäischen Gemeinschaft die Einführung der Sommerzeit. In der Schweiz dauerte es wegen einer Volksabstimmung ein paar Jahre länger. Seit 1981 gilt die Sommerzeit auch bei uns. Mit der Umstellung auf die Winterzeit im Herbst stellen wir unsere Uhren auf die sogenannte Normalzeit um.

Wann wird die Zeitumstellung abgeschafft?

Bis heute gibt es keinen Nachweis, dass die zusätzliche Sonnenstunde eine relevante Energieersparnis bringt. Bei der Online-Umfrage unter EU-Bürgern im August 2018 haben sich 84 Prozent für die Abschaffung ausgesprochen. Auch das Europaparlament votierte inzwischen für eine Abschaffung auf das Jahr 2021. Nun müssen die Mitgliedstaaten entscheiden, ob sie dem Vorhaben zustimmen wollen.

Die Beratungen in den verschiedenen Ländern laufen, doch das gesamte Vorhaben gerät ins Stocken. Der Verkehrsausschuss des Europaparlaments möchte, dass am letzten Sonntag im März 2021 zum letzten Mal die Uhren umgestellt werden, allerdings nur jene EU-Länder, die sich für dauerhafte Sommerzeit entscheiden, jene, die die Normalzeit vorziehen, sollen am letzten Oktober 2021 die Zeit zum letzten Mal umstellen.

Doch weil jedes Land selbst bestimmen darf, welche Zeit es wählt, dürfte diese Aktion schwierig werden. Die Beratungen sind im Gange. Vorläufig gilt also: die Zeit umstellen.

Eine Stunde vor oder zurück?

Jeweils am letzten Sonntag im Oktober werden die Uhren um 3 Uhr nachts um eine Stunde zurückgestellt auf 2 Uhr. Wir können somit eine Stunde länger schlafen. Jeweils am letzten Sonntag im März werden die Uhren um 2 Uhr nachts eine Stunde vorgestellt auf 3 Uhr. Wir verlieren somit eine Stunde Schlaf.

Hier ein paar Eselsbrücken:

  • Im Frühjahr werden die Stühle vor das Lokal gestellt, im Herbst kommen sie zurück ins Lager.
  • Im Sommer sind die Temperaturen im Plusbereich, im Winter im Minusbereich.
  • Im Frühling muss man früher aufstehen.
  • Und noch auf Englisch: Spring forward, fall back.

Nice to know

  • Im November 2007 hat Laura Cirioli im US-Bundesstaat North Carolina um 1.32 Uhr ihren Sohn Peter auf die Welt gebracht und 34 Minuten später Tochter Allison. Wegen der Zeitumstellung um 2 auf 1 Uhr ist Allison schliesslich um 1.06 Uhr auf die Welt gekommen. Laut Auskunft von Thomas Rütsche vom Zivilstandsamt der Stadt St.Gallen wäre dieser Fall in der Schweiz kein Problem: «Die Stunde von 2 bis 3 Uhr kommt zweimal vor und wird deshalb im Zivilstandsregister mit dem Zusatz A beziehungsweise B ergänzt. Allison wäre also nicht vor Peter auf die Welt gekommen, da bei ihr der Zusatz B neben der Geburtszeit gestanden hätte.»
  • 1982 wurde in der Schweiz die Initiative zur Abschaffung der Sommerzeit lanciert. Treibende Kraft hinter dem Volksbegehren war Christoph Blocher. Der Grund für sein Handeln war der «mit Füssen getretene Volkswille» - am 28. Mai 1978 hatte das Schweizer Stimmvolk nämlich ein Referendum gegen die Einführung der Sommerzeit gutgeheissen. Die nötigen 100'000 Unterschriften brachte Blocher allerdings nicht zusammen.

veröffentlicht: 25. Oktober 2019 17:00
aktualisiert: 26. Oktober 2019 14:38
Quelle: FM1Today

Anzeige
Anzeige