Viel mehr Sturmholz als angenommen

27.11.2018, 10:23 Uhr
· Online seit 27.11.2018, 09:50 Uhr
Orkansturm «Vaia» hat in Appenzell Innerrhoden markant mehr Sturmholz hinterlassen als bislang angenommen. Die geschätzte Sturmholzmenge ist von 5000 auf 9000 Kubikmeter angestiegen.
Laurien Gschwend
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«Vaia» zog Appenzell Innerrhoden in der Nacht vom 29. auf den 30. Oktober besonders stark in Mitleidenschaft. Böen mit einer Kraft von über 100 Stundenkilometern zerstörten Gebäude, Stromleitungen und Wälder. Der Seilpark am Fuss des Kronberg wurde komplett zerstört (FM1Today berichtete).

Ausmass erst beim Betreten erkannt

Nun hat sich herausgestellt, dass die Schäden viel heftiger sind als anfangs angenommen. Laut einer Mitteilung der Innerrhoder Ratskanzlei musste die vor zwei Wochen geschätzte Sturmholzmenge von 5000 auf 9000 Kubikmeter angehoben werden. «Das Ausmass der Sturmschäden war oftmals von aussen oder vom Gegenhang her nicht erkennbar, sondern erst beim effektiven Betreten der Wälder», schreibt die Ratskanzlei.

Gonten am heftigsten getroffen

Von der Zerstörung betroffen sind 190 Waldparzellen. 3700 Kubikmeter der Sturmschäden befinden sich im Bezirk Gonten, 3500 weitere in Schlatt-Haslen. Die restlichen 22 Prozent verteilen sich auf Appenzell und Schwende. Rüte und Oberegg blieben weitgehend verschont.

Unterstützung vom Kanton

Bei 95 Prozent der geworfenen oder gebrochenen Bäume handelt es sich um Fichten. Das bereitet dem Oberforstamt Sorgen: «Gerade Streuschäden mit vorwiegend Fichten sind Anziehungspunkte für die überwinterten Borkenkäfer», heisst es in der Mitteilung. Gehen Waldbesitzer dagegen vor, indem sie das Fichten-Sturmholz aufrüsten, bekommen sie pro Kubikmeter 15 Franken vom Kanton.

57 Prozent des Waldes gehört in Appenzell Innerrhoden laut «Wald Appenzell» Privaten. Die produktive Waldfläche erstreckt sich auf 2782 Hektaren.

«Vaia» war auch in Graubünden aktiv und liess reihenweise Bäume umknicken. Der Kanton geht davon aus, dass «Vaia» mit 130'000 Kubikmetern Sturmholz zu den grössten Schäden im Wald seit 24 Jahren geführt hat (FM1Today berichtete). Das restliche FM1-Land erlebte eine ruhigere Sturmnacht.

veröffentlicht: 27. November 2018 09:50
aktualisiert: 27. November 2018 10:23
Quelle: lag

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