Einigung

2-Jähriger von Kommode erschlagen: Ikea zahlt 46 Millionen

07.01.2020, 10:34 Uhr
· Online seit 07.01.2020, 10:29 Uhr
Nach dem Tod eines von einer Kommode erschlagenen Kleinkindes hat sich Ikea mit der Familie des Jungen auf einen Vergleich geeinigt. Es ist der höchste je ausbezahlte Betrag für einen verschuldeten Kindstod.
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Während keine gerichtliche Vereinbarung die tragischen Ereignisse ändern könne, sei man im Interesse aller Beteiligten dankbar, dass in dem Fall eine Einigung erzielt worden sei, sagte eine Sprecherin des schwedischen Möbelkonzerns am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Die Höhe der Summe, die Ikea den Angehörigen zahlt, sowie weitere Details wolle das Unternehmen nicht nennen.

US-Medienberichten zufolge soll es sich um eine Zahlung in Höhe von 46 Millionen Dollar handeln - das sind umgerechnet mehr als 41 Millionen Euro. Die Anwälte der Familie waren für eine Stellungnahme zunächst nicht erreichbar.

Kommode war bereits zurückgerufen

Der zweijährige Junge aus dem US-Staat Kalifornien war im Jahr 2017 seinen schweren Verletzungen erlegen, nachdem eine mehr als 30 Kilogramm schwere Malm-Kommode umgekippt und auf ihn gefallen war. Die Familie verklagte Ikea deswegen vor einem US-Gericht. Sie warf dem Möbelkonzern vor, von der Kippgefahr gewusst zu haben wie auch davon, dass dies zu Verletzungen und Todesfällen von Kindern geführt habe.

Die Kommode war bereits 2016 zurückgerufen worden. Damals hatte die US-Verbraucherschutzbehörde CPSC die Möbelstücke für den Tod von schon sechs Kleinkindern verantwortlich gemacht.

Doch Rückrufaktionen sind als ineffektiv bekannt: Über 17 Millionen Malm-Kommoden sollten in den USA laut Washington Post damals zurück zu Ikea, die Eltern des tödlich verunglückten Zweijährigen wussten von der Aktion allerdings nichts und seien vom Möbelhersteller auch nicht kontaktiert worden.

Höchster Betrag

Der 46-Millionen-Dollar-Vergleich gilt als der höchste ausbezahlte Betrag für den verschuldeten Tod eines Kindes. Bereits 2016 zahlte Ikea 50 Millionen Dollar an drei Kläger, deren Kinder durch Malm-Kommoden getötet wurden.

Ikea ist aber nicht das einzige Möbelunternehmen, das mit dem Problem von umkippenden Möbeln konfrontiert ist. Gemäss einem neuen Bericht der US-Verbraucherschutzbehörde gab es in den USA von 2000 bis 2018 556 Todesfälle aufgrund von Kipp-Unfällen, wobei die meisten Kinder von Möbeln getroffen wurden.

veröffentlicht: 7. Januar 2020 10:29
aktualisiert: 7. Januar 2020 10:34
Quelle: edi/dpa

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