31 Tote in Brandgebieten in Kalifornien - über 200 Vermisste

12.11.2018, 06:20 Uhr
· Online seit 12.11.2018, 03:48 Uhr
Die Zahl der Toten bei den Waldbränden in Kalifornien ist nach Angaben der Behörden auf 31 angestiegen. Zudem seien weiterhin 228 Personen als vermisst gemeldet. Man wisse nicht, was mit ihnen geschehen sei und wo sie sich gegebenenfalls aufhielten.
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In der nordkalifornischen Ortschaft Paradise seien in ausgebrannten Häusern und Autos weitere sechs Leichen gefunden worden, teilte die Polizei am Sonntagabend (Ortszeit) mit. Damit erhöhte sich dort die Zahl der Opfer auf 29 Menschen. Im südkalifornischen Malibu waren bereits am Freitag zwei verbrannte Leichen in einem Auto entdeckt worden.

In Paradise, wo das sogenannte «Camp»-Fire seit Donnerstag mehr als 6000 Häuser zerstörte, werden weiterhin viele Menschen vermisst. Die Behörden sprachen am Sonntag von 228 Personen. Vermutlich stehen aber auch Personen auf der Vermisstenliste, die sich bereits in Sicherheit bringen konnten. Chaotische Verhältnisse mit abgesperrten Strassen und ohne Telefonnetz erschweren die Suche nach Angehörigen.

Mehr als 8000 Feuerwehrleute kämpften am Wochenende weiter gegen drei grosse Brände im Norden und Süden Kaliforniens an. Fast 150'000 Menschen hätte ihre Häuser räumen müssen, teilte die Einsatzleitung im Bezirk Los Angeles mit.

Mit der Rückkehr der heftigen Santa-Ana-Winde blieb die Lage in Südkalifornien weiter angespannt. Für den Promi-Ort Malibu und umliegende Gebiete waren Evakuierungsbefehle weiter in Kraft. Das sogenannte «Woolsey»-Feuer habe dort Dutzende Häuser vernichtet, hiess es.

Auch das Anwesen von Thomas Gottschalk (68) und seiner Frau Thea in Malibu brannte ab. Seine Villa sei zerstört, sagte Gottschalk der Nachrichtenagentur DPA am Sonntag auf Anfrage. Auch Hollywood-Star Gerard Butler und «Doctor Strange»-Regisseur Scott Derrickson haben ihre Häuser verloren.

Bei anhaltender Trockenheit, Wärme und heftigen Winden sei eine baldige Entspannung der Lage nicht in Sicht, warnte die Feuerwehr am Sonntag. Es gab aber auch einen Lichtblick. Dank eines massiven Löscheinsatzes konnte einer der drei Grossbrände - das sogenannte «Hill»-Feuer - zu 70 Prozent eingedämmt werden.

Der kalifornische Gouverneur Jerry Brown zeichnete am Sonntag ein düsteres Bild für den dürregeplagten Westküstenstaat. Brown vertritt die Position zahlreicher Forscher, die den Klimawandel mit steigenden Temperaturen für schlimmere Dürren, heftigere Waldbrände und andere Wetterextreme verantwortlich machen. «Dies ist nicht die neue Normalität, es ist die neue Abnormalität», sagte Brown. Trockenheit und Hitze würden sich in den kommenden Jahren noch verstärken.

Brown hat in Washington rasche Bundeshilfe für die Opfer der Feuerkatastrophe angefordert. US-Präsident Donald Trump und der liberale Westküstenstaat sind oft auf Kollisionskurs. So hatte Trump mit Blick auf die jüngsten Brände den Behörden Missmanagement vorgeworfen und mit dem Entzug von Bundesmitteln gedroht. «Es gibt keinen Grund für diese massiven, tödlichen und teuren Feuer in Kalifornien ausser dem schlechten Forstmanagement», schrieb Trump auf Twitter. Brown wies diese Darstellung vehement zurück.

veröffentlicht: 12. November 2018 03:48
aktualisiert: 12. November 2018 06:20
Quelle: SDA

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