50 Eisbären marschieren in Stadt ein

· Online seit 11.02.2019, 17:16 Uhr
Die Doppelinsel Nowaja Semlja im Norden von Russland hat ein Eisbärenproblem. Weil über 50 Eisbären in der Stadt umher marschieren, wurde der Notstand ausgerufen. Eltern trauen sich nicht mehr, ihre Kinder in die Schule zu schicken. Jetzt werden die Bären verscheucht.
Lara Abderhalden
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Die Leute haben Angst, nach draussen zu gehen. Es sei nicht schön, sondern furchterregend – so wird die Situation auf der Insel im Norden von Russland beschrieben. Die Insel Nowaja Semlja, auf der sich eine Nukleartest-Station befindet, wird nebst rund 1900 Einwohnern auch von Eisbären bewohnt. Sie sind überall: Auf dem Spielplatz, vor dem Küchenfenster, in Wohnsiedlungen und sogar in Büros. Die Behörden zählten zuletzt 52 Tiere. Mittlerweile habe die Zahl der Bären abgenommen, der Notstand gelte aber nach wie vor.

Eisbären haben keine Angst mehr vor Menschen

«Ich hatte noch nie eine solche Eisbäreninvasion gesehen», sagt ein lokaler Verwaltungsmitarbeiter der Siberian Times. Die Tiere würden die Menschen jagen und auch nicht vor Hauseingängen zurückschrecken. «Es hat auch schon einige Angriffe gegeben», so der Verwaltungsangestelle. Die Eisbären hätten keinen natürlichen Feind mehr und würden sich deshalb nicht vor Menschen fürchten, sagt eine ehemalige Bewohnerin der Insel.

Bisher versuchten die Behörden, die Bären durch Schüsse in die Luft, hupen oder elektrische Zäune zu vertreiben, das nütze aber alles nichts. Auf die Bären schiessen, dürfen die Einwohner nicht. Die Tiere sind geschützt und das Abschiessen wurde deshalb vom russischen Naturschutz verboten. Ein Team von Spezialisten arbeitet nun an einem speziellen Geräusch, das die Tiere von der Doppelinsel verscheuchen soll.

Mülldeponien sollen aufgelöst werden

Dass es derzeit so viele Eisbären auf der Insel hat, führen Experten auf den Klimawandel zurück. Das Eis rund um die Insel sei geschmolzen, auf der Suche nach Futter würden die Eisbären deshalb immer häufiger nach Nowaja Semlja kommen. Vor allem die Mülldeponien seien ein beliebtes Ziel der Bären. Deshalb plant die Insel, die Mülldeponien bis in einem Jahr vollständig zu beseitigen und eine Verbrennungsanlage zu bauen.

veröffentlicht: 11. Februar 2019 17:16
aktualisiert: 11. Februar 2019 17:16
Quelle: abl

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