Neuseeland

Angeklagter Christchurch-Schütze plädiert auf schuldig

26.03.2020, 05:55 Uhr
· Online seit 26.03.2020, 03:10 Uhr
Ein gutes Jahr nach dem Terroranschlag auf zwei Moscheen im neuseeländischen Christchurch hat sich der mutmassliche Attentäter überraschend für schuldig bekannt. Dies teilte die neuseeländische Polizei am Donnerstag mit.
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Der 29-jährige Angeklagte habe am Donnerstag vor dem Gericht in Christchurch die 51 Morde und 40 versuchten Morde zugegeben, hiess es. Zuvor hatte der australische Rassist noch stets erklärt, in allen Anklagepunkten unschuldig zu sein.

Am 15. März 2019 hatte der Täter in zwei Moscheen 51 Menschen getötet und dutzende Personen verletzt. Die Attacke übertrug er per Helmkamera live im Internet. Vor dem Blutbad hatte er eine Kampfschrift mit rassistischen Parolen ins Netz gestellt. Vorgeworfen wird ihm auch Terrorismus. Derzeit sitzt der Mann in einem Gefängnis in Auckland, mehr als 1000 Kilometer nördlich von Christchurch.

Warten auf Urteil

Der Termin vor dem Gericht am Donnerstag war spontan anberaumt worden. Der Angeklagte wurde per Video zugeschaltet. Nach Medienberichten wurden ihm die Namen aller 51 Getöteten vorgelesen, bevor er nach seiner Schuld gefragt wurde. «Oh, ok, ja, schuldig», sagte er Berichten örtlicher Medien zufolge.

Der Mann soll bis 1. Mai 2020 in Untersuchungshaft genommen werden. Der niederländischen Polizei zufolge soll aber kein Urteil gesprochen werden, so lange nicht alle Überlebenden der Tragödie, die wollten, bei der Verhandlung dabei sein könnten. Dies werde aufgrund der Coronavirus-Pandemie längere Zeit nicht möglich sein.

Vielerorts Erleichterung

Ein Grund für seinen Sinneswandel des Attentäters wurde nicht genannt. Das Schuldeingeständnis bedeutet, dass es nun keinen Prozess zu dem Anschlag auf die beiden Moscheen in Christchurch geben wird. Der Prozess hätte Anfang Juni beginnen sollen.

Neuseelands Premierministerin Jacinda Ardern sagte am Donnerstag, den Überlebenden und Hinterbliebenen bringe das Schuldeingeständnis ein gewisses Mass an Erleichterung. Ihnen bleibe nun «die Qual eines Prozesses» erspart. Die Behörden hatten zudem befürchtet, dass der Täter den Prozess als Plattform missbrauchen könnte, um seine rassistische Weltanschauung weiter zu propagieren.

veröffentlicht: 26. März 2020 03:10
aktualisiert: 26. März 2020 05:55
Quelle: sda

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