«Arbon ist keine Dschihad-Hochburg»

04.01.2019, 20:12 Uhr
· Online seit 04.01.2019, 19:44 Uhr
Ein Arboner kämpfte für den IS und baute Bomben. Nun wartet er im Irak auf seine Hinrichtung. Bei seiner Radikalisierung könnte eine Rorschacher Moschee eine grosse Rolle gespielt haben.
Fabienne Engbers
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Der 24-jährige gebürtige Türke wartet in Bagdad auf seine Hinrichtung. Zuletzt wohnte der Mann, der im Kampf den namen «Abu Aisha» trug, in Arbon, wie Recherchen des SRF und des Tagesanzeigers zeigen. Mindestens zwei weitere Arboner zogen für den IS in den Krieg.

«Ich kann das nicht verstehen»

Die Arboner Bevölkerung kann die Handlung des jungen Türken nicht verstehen. «Gerade in dieser Zeit, wo so viele Menschen auf der Welt auf der Flucht sind und bei uns Sicherheit suchen, gehen andere in den Krieg», sagt Elvira Cerdan aus Steinach.

Dass Arbon ein Brennpunkt von Dschihadisten sei, glauben die Arboner nicht. «Das ist kein spezifisches Problem von Arbon, sondern vielleicht haben diese Leute allgemein keine Zukunftsperspektive hier», sagt Patrick Manhart aus Arbon.

Auch Stadtpräsident Andreas Balg glaubt nicht, dass Arbon ein Dschihadisten-Problem hat. «Ich glaube vielmehr, dass sich Gleichgesinnte gruppieren und da hatten wir das Pech, dass sie das in Arbon taten.»

Radikalisierung geschah unbemerkt

Laut «20 Minuten» wurde der Türke in der Schweiz geboren. Die Familie wohnte erst im Sarganserland, in der Schule fiel weder die Familie noch der mittlerweile 24-Jährige nicht negativ auf. Vor zwölf Jahren zog die Familie nach Arbon.

Im Haus, in dem die Familie wohnte, waren laut «20 Minuten» viele Sozialhilfefälle untergebracht. Mehrmals sei die Familie innerhalb von Arbon umgezogen.

Welche Rolle spielt Rorschacher Moschee?

In einem Rorschacher Industriegebäude sind zwei Gebetshäuser untergebracht. Laut dem SRF sind hier zwei radikalisierte Dschihadisten ein- und ausgegangen. Ob die Bundesanwaltschaft weitere Personen aus dieser Moschee im Visier hat, sagt sie nicht.

veröffentlicht: 4. Januar 2019 19:44
aktualisiert: 4. Januar 2019 20:12
Quelle: enf/das

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