Babybrei-Erpresser: Verhandlung verschoben

· Online seit 02.10.2018, 11:07 Uhr
Ein Jahr nach dem Erpressungsfall mit vergifteter Babynahrung in Süddeutschland sollte am Montag die Verhandlung stattfinden. Der 54-jährige Täter verletzte sich in der Nacht auf Montag selbst, worauf der Prozess verschoben werden musste.
Nina Müller
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Ein 54-Jähriger aus dem Raum Tübingen sorgte 2017 für Schlagzeilen. Er vergiftete Babybreigläschen. Fünf mit Ethylenglycol versetzte Gläschen platzierte er im September 2017 in einem Supermarkt in Friedrichshafen. Anschliessend erpresste er sieben grosse Handelsketten. Er forderte 11,5 Millionen Euro und drohte, er würde sonst weitere Babybrei in Läden vergiften. Mithilfe einer Grossfahndung konnte der Täter gefasst werden. Zu Spitzenzeiten waren über 200 Ermittler im Einsatz. Nach seiner Festnahme gestand der 54-Jährige die Tat.

Schwere Anklage gegen den Täter

Am Montagmorgen sollte in Ravensburg die Verhandlung stattfinden. Dem mutmasslichen Supermarkt-Erpresser werden nach Angaben des Gerichts versuchter Mord in fünf Fällen, versuchte, besonders schwere räuberische Erpressung in sieben Fällen und gemeingefährliche Vergiftung vorgeworfen. Die Anklage geht davon aus, dass unter anderem die Mordmerkmale Habgier und Grausamkeit zutreffe, so die Staatsanwältin Christine Weiss.

Prozess wegen Suizidversuch verschoben

Doch der Angeklagte tauchte nicht auf. Nach einigen Stunden des Wartens verkündete der Richter Stefan Maier, dass der Mann sich in der Nacht mit einem Messer selbst verletzte und Schlafmittel genommen hatte. «Dies wurde bei der Morgenkontrolle in der Justizvollzugsanstalt bemerkt», sagt der Richter gegenüber den Medien. Da der Mann zur Mittagszeit nicht vernehmungsfähig war, wurde der Prozess auf den 8. Oktober verschoben. In der Mitteilung aus der JVA sei von einem nicht unernsten Suizidversuch die Rede, so der Richter, gemäss Südkurier.

veröffentlicht: 2. Oktober 2018 11:07
aktualisiert: 2. Oktober 2018 11:07
Quelle: nm

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