«Wir glauben, dass die Bewegungen auf den Prozess der Verwesung zurückgehen, während der Körper mumifiziert und die Bänder austrocknen», sagte Forschungsleiterin Alyson Wilson am Freitag. Ihre Erkenntnisse könnten die Arbeit von Kriminalisten und Pathologen bei der Aufklärung von Mordfällen verändern.
17 Monate lange studierte Wilson die Bewegung einer Leiche. Dafür nutzte sie eine Zeitraffer-Kamera, die bei der Polizeiarbeit zur Abschätzung der Todeszeit genutzt wird. Tote würden also nicht wirklich in Frieden ruhen, sondern bewegten sich vielmehr deutlich, sagte die Wissenschaftlerin der Nachrichtenagentur AFP. Unter anderem hätten die Arme, die sich zunächst nah am Körper befanden, am Ende relativ weit daneben gelegen.
Leichenfarm
Für ihre Untersuchung besuchte sie einmal im Monat eine spezielle Einrichtung in der Nähe von Sydney. Dort wird anhand von 70 Leichen Pionierarbeit auf dem Gebiet von postmortalen Bewegungen geleistet. Wilsons Ergebnisse wurden im Wissenschaftsmagazin «Forensic Science International: Synergy» publiziert.
Wilson hofft, dass ihre Forschungen der Polizei helfen, den Todeszeitpunkt genauer festzustellen. Zudem könnte ein besseres Verständnis von postmortalen Bewegungen auch dazu beitragen, Fehler bei der Feststellung der Todesursache oder bei der Interpretation eines Tatortes zu reduzieren.
*Fachartikellink: https://doi.org/10.1016/j.fsisyn.2019.08.003