Brisanter Fund aus Zweitem Weltkrieg
(gb.) Jahrzehntelang waren historische Dokumente aus der Ära des Papstes Pius XII. nur für einen kleinen Kreis von ausgewählten Kirchenforschern zugänglich gewesen. Auf Druck von Journalisten und Forschern aus aller Welt hat der Vatikan am Montag nun erstmals die Türen zu den Archiven aus dieser brisanten Zeit für einen weiteren Kreis von Interessierten geöffnet.
Pius XII. war nämlich von 1939 bis 1958 Papst. Seine Amtszeit fällt damit in die Jahre des Zweiten Weltkriegs und ist Gegenstand zahlreicher offener Fragen rund um die Haltung der Katholischen Kirche zu den Nationalsozialisten. Bereits am ersten Tag der Öffnung der Archive hat ein Deutsches Forscherteam nun erstes interessantes Material zu Tage befördert. Wie die Nachrichtenagentur DPA schreibt, habe das Team um den Deutschen Kirchenhistoriker Hubert Wolf aus den Archiven der Vatikan-Botschaft in der Schweiz Fotos von der Ermordung von Juden im Osten gefunden. Laut Wolf sei das ein «richtiger Treffer». «Das heisst, die wussten hier mit Bildmaterial, was da passiert», wird Wolf zitiert.
Wolfs Team wird die zahlreichen Dokumente, Ordner und Unterlagen aus den Archiven in den nächsten Wochen neben vielen anderen Forscherinnen und Forschern nun noch genauer untersuchen. Stellen sich für Hubert Wolf doch viele Fragen: «Was hat der Vatikan gewusst, hat er überlegt zu schreien, warum hat er dann nicht geschrien? Warum hat sie sich nicht viel deutlicher vom Nationalsozialismus abgegrenzt und zum Beispiel katholischen Soldaten verboten, den Treueeid auf den Führer zu leisten?»