Chile schiebt zahlreiche venezolanische Migranten ab
«Das ist das erste Mal, dass wir an einem einzigen Tag so viele Menschen abschieben», sagte Innenminister Rodrigo Delgado. «Das ist ein Zeichen für all jene, die darüber nachdenken, illegal ins Land zu kommen. Ihr Schicksal wird die Ausweisung sein.»
Zuletzt waren in der kleinen Ortschaft Colchane an der Grenze zu Bolivien rund 1600 Migranten eingetroffen. Die Menschen übernachteten auf Strassen und Plätzen, die örtlichen Behörden warnten vor einer humanitären Katastrophe. Bei den meisten Migranten handelt es sich um Venezolaner, die vor der wirtschaftlichen und politischen Krise in ihrer Heimat nach Peru geflohen waren. Wegen der schlechten Wirtschaftslage aufgrund der Corona-Krise waren sie nun über Bolivien weiter nach Chile gezogen.
Die venezolanische Opposition kritisierte die Abschiebung. Die Ausweisung der Venezolaner stehe nicht im Einklang mit internationalen Abkommen zum Schutz von Flüchtlingen, sagte der Aussenbeauftragte der Regierungsgegner rund um den selbsternannten Interimspräsidenten Juan Guaidó, Julio Borges. «Die Lösung ist nicht Abschiebung, sondern grössere Anstrengungen, um (Präsident Nicolás) Maduro aus dem Amt zu drängen.»