Steuerhinterziehung

Deutscher TV-Koch Schuhbeck muss drei Jahre hinter Gitter

· Online seit 27.10.2022, 17:31 Uhr
Alfons Schuhbeck muss ins Gefängnis. Das Landgericht München hat den deutschen Starkoch am Donnerstag zu gut drei Jahren Haft verurteilt. Der 73-Jährige soll 2,2 Millionen Euro Steuergelder hinterzogen haben.
Anzeige

Donnerstag war der letzte Tag des Strafverfahrens gegen Alfons Schuhbeck. Am Nachmittag bestätigten sich die Befürchtungen des 73-Jährigen: Das Landgericht München I verurteilte ihn zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren und zwei Monaten. Keine Bewährung, wie seine Anwälte zuvor in ihren Plädoyers gefordert hatten. Zudem ordnete das Gericht die Einziehung von rund 1,2 Millionen Euro an.

«Hohe kriminelle Energie»

Die Vorsitzende Richterin Andrea Wagner bescheinigte dem auch aus Fernsehsendungen bekannten Schuhbeck eine hohe kriminelle Energie, mit der er zwischen 2009 und 2015 rund 2,2 Millionen Euro Steuergelder hinterzogen haben soll. Im Lokal «Orlando» seien durchschnittlich 600 bis 700 Euro pro Tag verschwunden, sagte die Richterin. In den «Südtiroler Stuben» fehlten dagegen Rechnungen. Durch Manipulationen seien einzelne Rechnungsnummern verschwunden.

Bei seinen Taten nutzte Schuhbeck auch ein Computerprogramm, dessen Schöpfer ebenfalls vor Gericht stand. Der Mitangeklagte wurde wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung verurteilt - und akzeptierte die Bewährungsstrafe von einem Jahr, ebenso wie die Staatsanwaltschaft.

Weitgehend gestanden

Der Gastronom hatte die Vorwürfe nach und nach weitgehend eingeräumt, aber angegeben, er könne sich an konkrete Vorgänge und Summen nicht erinnern. Er bat das Gericht, ihm zu glauben, «dass die Höhe der stornierten Rechnungen in den «Südtiroler Stuben» nicht so hoch war, wie es mir bisher vorgeworfen wird». Von mehr als 1000 verschwundenen Rechnungsnummern gehen die Behörden aus. Allerdings hatte Schuhbeck auch von technischen Schwierigkeiten beim Erfassen der Rechnungen berichtet.

Schuhbecks Geständnis wertete das Gericht als positiv - wenn auch mit Einschränkungen. Nach der umfassenden Aussage seines Mitgeklagten habe sich Schuhbeck veranlasst gefühlt, seinerseits ein Geständnis zu machen, um Bonuspunkte zu sammeln, wie es die Richterin formulierte.

Der Beschuldigte zeigte Reue

Ob Schuhbeck in Revision geht, ist noch unklar. «Herr Alfons Schuhbeck hat im Prozess Verantwortung übernommen und ein umfassendes Geständnis abgelegt», teilten seine Anwälte mit. Man werde das Urteil nun prüfen und mit ihm entscheiden, ob man Rechtsmittel einlegen werde.

Schuhbeck selbst hatte sich in der Tat am Ende des Verfahrens noch mal reuig gezeigt. «Ich weiss, dass es falsch war, was ich getan habe», sagte er im letzten Wort. Er könne das nicht mehr ändern, könne aber versuchen, den Schaden wieder gutzumachen und die Verantwortung für sein Handeln zu übernehmen.

(sda/hap)

veröffentlicht: 27. Oktober 2022 17:31
aktualisiert: 27. Oktober 2022 17:31
Quelle: Today-Zentralredaktion

Anzeige
Anzeige