«Es gibt jetzt keinen Zweifel daran, dass die Bevölkerung Manchesters und dieses Landes Opfer eines eiskalten terroristischen Angriffs geworden ist», sagte die britische Premierministerin Theresa May am Dienstag in London nach einer Krisensitzung ihres Sicherheitskabinetts.
May sagte, die Polizei kenne wahrscheinlich die Identität des Täters, wolle aber noch keine Details nennen. Zudem werde noch ermittelt, ob er ganz allein handelte oder als Teil eines Netzwerks. Nach bisherigen Erkenntnissen der Polizei hatte der Mann einen selbstgebastelten Sprengsatz gezündet. Er starb demnach bei der Explosion.
23-Jähriger festgenommen
Im Zuge der Ermittlungen zum Anschlag nahm die britische Polizei einen 23-Jährigen fest. Einer Mitteilung zufolge wurde der junge Mann in einem südlichen Viertel von Manchester in Gewahrsam genommen.
With regards to last night’s incident at the Manchester arena, we can confirm we have arrested a 23-year-old man in South Manchester.
— G M Police (@gmpolice) May 23, 2017
Eine weitere Festnahme im Einkaufszentrum Arndale habe mutmasslich nichts mit dem Anschlag vom Montagabend zu tun, schrieben die Ermittler auf Twitter.
A man has been arrested at the Arndale Centre – This is not currently believed to connected to last night’s attacks.
— G M Police (@gmpolice) May 23, 2017
Der Islamische Staat hat den Terroranschlag in Manchester für sich reklamiert. Ein «Soldat» des IS habe eine Bombe platzieren können, meldete die IS-Propagandaagentur Amak am Dienstag im Internet.
«Widerwärtig und feige»
Regierungschefin May sprach von einem Angriff, der mit «kalter Berechnung» auf die jüngsten Menschen des Landes gezielt habe. Dieser sei besonders widerwärtig und feige, da er auf viele unschuldige, wehrlose Kinder und Jugendliche abgezielt habe.
Anschläge weiter sehr wahrscheinlich
May bekräftigte, «unsere Werte, unser Lebensstil werden immer gewinnen». Die Ideologie, die zu solcher Gewalt führe, müsse bekämpft werden. Sie sage den Tätern und Terroristen, dass sie nicht gewinnen werden, betonte die Regierungschefin weiter und warnte zugleich: «Wir haben immer noch eine hohe Bedrohungslage.» Angriffe seien weiterhin sehr wahrscheinlich.
May sagte, vor Grossbritannien lägen nun schwierige Tage. Das ganze Land halte zu den Menschen in Manchester und gedenke der Toten und Verletzten. Sie kündigte für den Nachmittag eine weitere Krisensitzung ihres Kabinetts mit Sicherheitsberatern an.
Viele der 58 Verletzten in Manchester sind May zufolge schwer verletzt und schweben teils noch in Lebensgefahr, darunter Kinder und Jugendliche. Alle Behörden erhielten Unterstützung, um Licht ins Dunkel bringen zu können.
Wahlkampf unterbrochen
Anfang Juni wird in Grossbritannien ein neues Parlament gewählt. Der Wahlkampf ist unterbrochen worden. Das Attentat ist der schwerste Terroranschlag in Grossbritannien seit den Anschlägen in London im Jahr 2005.
Mitgefühl aus aller Welt
Dass unter den Opfern des Anschlags in Manchester viele Kinder und Jugendliche sind, sorgt weltweit für besondere Bestürzung und Entsetzen. Aus aller Welt laufen Bekundungen des Mitgefühls nach Grossbritannien ein.
Beileids- und Solidaritätsbekundungen kamen unter anderen von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel, von US-Präsident Donald Trump, der Schweizer Bundespräsidentin Doris Leuthard und dem Schweizer Aussenminister Didier Burkhalter.
We stand in absolute solidarity with the people of the United Kingdom. pic.twitter.com/X6fUUxxYXE
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) May 23, 2017
#BundespräsidentinCH Doris Leuthard zum Anschlag in #Manchester pic.twitter.com/IA2svF0FaO
— André Simonazzi (@BR_Sprecher) May 23, 2017
Ihr Entsetzen und Mitgefühl äusserten auch EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker, NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg, Kanadas Premierminister Justin Trudeau, Australiens Regierungschef Malcolm Turnbull, Russlands Präsident Wladimir Putin, der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan und der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu.
«Es tut mir aus tiefstem Herzen leid»
Die Manchester Arena ist eine Multifunktionsarena mit mehr als 21'000 Plätzen, die häufig für Konzerte genutzt wird. Am Montagabend spielte die US-Musikerin Ariane Grande dort ein Konzert ihrer «Dangerous Woman»-Tour. Die Explosion ereignete sich im Eingangsbereich der Halle.
Um 22.33 Uhr Ortszeit am Montagabend erreichte die Polizei in Manchester einem Sprecher zufolge der erste Notruf. Insgesamt gingen 240 Anrufe bei der Polizei ein.
Ariana Grande drückte ihre Trauer über Twitter aus. «Gebrochen. Es tut mir aus tiefstem Herzen leid. Ich finde keine Worte.»
broken.
— Ariana Grande (@ArianaGrande) May 23, 2017
from the bottom of my heart, i am so so sorry. i don't have words.
Konzert im Zürcher Hallenstadion?
Am 5. Juni ist ein Auftritt von Ariana Grande im Zürcher Hallenstadion geplant. Ob dieser durchgeführt werden kann, ist unklar. «Uns ist aktuell noch nichts bekannt. Wir werden das vom Tournee-Management erfahren und anschliessend auf unserer Webseite bekanntgeben», sagte Hallenstadion-CEO Felix Frei auf Anfrage von Radio FM1. Man treffe nach dem Anschlag in Manchester keine speziellen Vorkehrungen, das Sicherheitskonzept werde ohnehin laufend angepasst.