Erdogan feiert mit Baku «Sieg» um Karabach
Mit Corona-Schutzmasken liefen die Staatschefs am Donnerstag über einen roten Teppich, posierten vor den Flaggen ihrer beiden Länder und winkten ins Publikum. Was auf den Jubelbildern nicht zu sehen war: Der jüngste Krieg hat auch Tausende von Aliyevs Landsleuten das Leben gekostet. Insgesamt starben auf beiden Seiten mehr als 4600 Menschen, die meisten von ihnen Soldaten.
An Pathos und drastischen Worten wurde an diesem Donnerstag in der Metropole am Kaspischen Meer nicht gespart. Erdogan sprach von einem «epischen Kampf» und einem «glorreichen Sieg» - die Türkei gilt als «Bruderstaat» des ebenfalls muslimischen Aserbaidschans.
Armenien müsse für die Zerstörung von Städten und historischen Wahrzeichen zur Rechenschaft gezogen werden, sagte er. Sollten armenische Aggressionen anhalten, werde die «eiserne Faust Aserbaidschans» ihnen erneut den Rücken brechen, drohte Aliyev.
Der jüngste Krieg zwischen den beiden Ex-Sowjetrepubliken um Berg-Karabach hatte am 27. September begonnen und dauerte bis zum 9. November. Aserbaidschan holte sich weite Teile seines Anfang der 1990er verlorenen Gebiets zurück. Aliyev spricht deshalb immer wieder von einem aserbaidschanischen «Sieg».
Doch gelöst ist der Karabach-Konflikt noch lange nicht. Die Region steht vor allem vor der gewaltigen Aufgabe, wie christliche Karabach-Armenier und die nach Jahrzehnten in ihre alte Heimat zurückkehrenden muslimischen Aserbaidschaner nun friedlich zusammenleben sollen.