Meta gegen «Bolsonaristas»

Facebook löscht Kommentare zur Unterstützung der Krawalle in Brasilien

09.01.2023, 16:51 Uhr
· Online seit 09.01.2023, 16:45 Uhr
Nach der Attacke radikaler Anhänger des früheren brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro auf das Regierungsviertel in Brasília werden Kommentare zur Unterstützung des Angriffs in den sozialen Netzwerken gelöscht.

Quelle: CH Media Video Unit / Silja Hänggi

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«Wir werten das als gewalttätiges Ereignis und werden Inhalte löschen, die diese Aktion unterstützen oder loben», bestätigte ein Sprecher des US-Technologieunternehmens Meta am Montag der Deutschen Presse-Agentur auf Anfrage. Damit meinte dieser die Randalen hunderter «Bolsonaristas», wie die Anhängerinnen und Anhänger des Ex-Präsidenten Jair Bolsonaro genannt werden, im Regierungsviertel der Hauptstadt Brasilia.

«Wir beobachten die Lage und werden weiterhin Inhalte löschen, die gegen unsere Richtlinien verstossen», so der Sprecher weiter. Zu Meta gehören diverse sozialen Netzwerke Facebook und Instagram.

Social Media spielte wohl wichtige Rolle

Zuvor hatte der Oberste Gerichtshof Brasiliens die Löschung von Kanälen angeordnet, die die Krawalle organisiert oder unterstützt haben sollen. Richter Alexandre de Moraes verlangte die Sperrung von 17 Konten auf den Plattformen Facebook, Instagram, Tik Tok und Twitter.

Zumindest einige Accounts waren aber auch am Montag noch aktiv. Ersten Ermittlungen zufolge hatten die sozialen Netzwerke bei der Organisation des Angriffs auf das Regierungsviertel eine wichtige Rolle gespielt.

Am Sonntag hatten aufgebrachte Bolsonaro-Anhänger den Kongress, den Obersten Gerichtshof und den Regierungssitz Palácio do Planalto gestürmt und in den Gebäuden erhebliche Schäden angerichtet. Erst nach Stunden brachten die Sicherheitskräfte die Lage wieder unter Kontrolle.

Bolsonaro-Anhänger sind schon seit Oktober aktiv

Der rechte Präsident Bolsonaro war im vergangenen Oktober dem Linkspolitiker Luiz Inácio Lula da Silva in der Stichwahl unterlegen und zum Jahreswechsel aus dem Amt geschieden. Bereits vor der Wahl hatte er immer wieder Zweifel am Wahlsystem gestreut.

Beweise dafür legte er allerdings nie vor. Auch nach der Abstimmung Ende Oktober erkannte er seine Niederlage nie ausdrücklich an. Seine Anhänger blockierten schon damals Landstrassen, kampierten vor Kasernen und forderten eine Militärintervention zugunsten des abgewählten Staatschefs.

(sda/mhe)

veröffentlicht: 9. Januar 2023 16:45
aktualisiert: 9. Januar 2023 16:51
Quelle: Today-Zentralredaktion

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