Türkei und Syrien

Fast eine Woche nach Erdbeben - Seuchengefahr wächst

· Online seit 12.02.2023, 08:21 Uhr
Knapp eine Woche nach den verheerenden Erdbeben wächst in den betroffenen Regionen in Syrien und der Türkei die Gefahr von Krankheiten. «In den Regionen, wo Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben, drohen irgendwann Seuchen», sagt ein Mediziner und Katastrophenhelfer.
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«Die Kunst der nächsten Tage wird es sein, Hilfe dorthin zu bringen, wo sie benötigt wird», sagte Thomas Geiner, erdbebenerfahrener Mediziner und Teil des Teams der Katastrophenhelfer vom Verein Navis. Bei der Grösse der Region sei es aber so gut wie unmöglich, überall die nötige Infrastruktur bereitzustellen. Die betroffenen Gebiete sind flächenmässig grösser als Deutschland.

Verschmutztes Grundwasser und beschädigte Gesundheitsinfrastruktur

Durch die vielen ungeborgenen Leichen könne Wasser verunreinigt werden. Vielerorts haben Leute zudem keinen Zugang zu irgendeiner Art von Toiletten. Auch dadurch könnten Keime in das Grundwasser gelangen. Geiner sagte, die Situation vor Ort erinnere ihn an die in Haiti nach dem Erdbeben 2010. In der Region sehe man alles an Verletzungen, was man sich vorstellen könne. Es brauche alles an möglicher Hilfe. Die Gesundheitsinfrastruktur ist stark beschädigt.

Zahl der Todesopfer könnte sich verdoppeln

Bislang sind im syrisch-türkischen Grenzgebiet mehr als 28'000 Menschen ums Leben gekommen. Allein in der Türkei wurden gemäss Angaben der Behörden bis Samstag 24'627 Todesopfer geborgen, in Syrien mehr als 3553. Mehr als 85'000 Menschen wurden zudem in den beiden Ländern verletzt. Mindestens 870'000 Menschen in beiden Ländern müssen nach Angaben der UNO mit warmen Mahlzeiten versorgt werden, bis zu 5,3 Millionen Menschen könnten allein in Syrien obdachlos geworden sein.

Tausende weitere Todesopfer werden unter den eingestürzten Gebäuden befürchtet. Die UNO schätzt, dass die Zahl der Todesopfer noch auf mehr als 50'000 ansteigen könnten.

(sda)

veröffentlicht: 12. Februar 2023 08:21
aktualisiert: 12. Februar 2023 08:21
Quelle: FM1Today

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