Schweden

Freilassung gegen Kebab-Pizzen: Geiselnahme in Haftanstalt

22.07.2021, 08:29 Uhr
· Online seit 21.07.2021, 17:01 Uhr
In Schweden haben am Mittwochnachmittag zwei Gefängnisinsassen zwei Wärter als Geiseln genommen. Für die Freilassung der Geiseln forderten die Geiselnehmer unter anderem Pizzen für alle Insassen auf ihrer Abteilung an.

Quelle: CH Media Video Unit / AP Video

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Bei den Gefängnisinsassen soll es sich um zwei wegen Mordes verurteilte Männer im Alter von 24 und 30 Jahren handeln, wie die schwedische Zeitschrift «Aftonbladet» schreibt. Sie sollen mit einer Rasierklinge bewaffnet zwei Gefängnismitarbeitende als Geiseln genommen haben. Nach Angaben der Zeitschrift forderten die beiden Geiselnehmer einen Helikopter. Die schwedische Taskforce war schnell vor Ort und machte sich auf einen Einzug in das Hällby-Gefängnis bereit. Am späteren Nachmittag stellten die beiden Geiselnehmer eine neue Forderung, um eine der Geiseln freizulassen: Alle Insassen ihrer Abteilung sollten eine Kebab-Pizza erhalten.

Beide Geiseln frei

Kurz nachdem die Geiselnehmer ihre Forderungen bekannt gegeben hatten, soll in einer Pizzeria in der Nähe des Hällby-Gefängnis eine Bestellung von über 20 Kebab-Pizzen eingegangen sein. Diese wurden dann auch in das Gefängnis geliefert. Kurz nach 19 Uhr wurde eine der beiden Geiseln freigelassen. Sie soll keine körperlichen Verletzungen erlitten haben. Ein Polizeisprecher meinte allerdings, dass die Aufsichtsperson Unterstützung eines Care-Teams erhalte.

Um 21.30 Uhr berichteten die lokalen Medien, dass auch die zweite Geisel freigelassen wurde. Das wurde durch die Polizei bestätigt. Der von den Geiselnehmern angeforderte Helikopter soll kurz vor der Freilassung in der Nähe der Haftanstalt gelandet sein.

Mehrere Insassen von der Abteilung der Geiselnehmer sassen bereits seit längerer Zeit in Einzelhaft, wie der Gefängnissprecher gegenüber der «Expressen» erzählt. Grund dafür war, dass mehrere Wärter bemerkten, dass in der Küche Utensilien fehlten. Dabei soll es sich um einen Griff einer Reibe und um einen Teil eines Eierteilers gehandelt haben. Das Personal befürchtete, dass die Insassen daraus eine Stichwaffe herstellten.

Geiselnehmer sind wegen Mordes verurteilt

Bei den beiden Geiseln soll es sich um einen Mann und eine Frau handeln, welche als Pflegepersonen im Gefängnis rund 100 Kilometer westlich von Stockholm arbeiten. Der ältere Geiselnehmer wurde 2016 wegen Mordes an seinem Vater zu 18 Jahren Haft verurteilt. Der 24-jährige Komplize wurde 2019 ebenfalls zu einer 18-jährigen Haft verurteilt, weil er einen Mann brutal erstochen hat.

(red.)

veröffentlicht: 21. Juli 2021 17:01
aktualisiert: 22. Juli 2021 08:29
Quelle: ArgoviaToday

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