Klima

Greenpeace schimpft gegen europäische Fluggesellschaften

01.06.2022, 19:48 Uhr
· Online seit 01.06.2022, 19:48 Uhr
Die Flugindustrie verstecke sich hinter leeren Versprechen. Das wirft Greenpeace mehreren europäischen Fluglinien vor. Einige wollen sich der Kritik annehmen, andere Airlines halten die Vorwürfe für überholt.
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Sieben der grössten europäischen Fluglinien verfolgen einer Greenpeace-Untersuchung zufolge keine glaubwürdigen Klima-Ambitionen. «Die Flugindustrie versteckt sich mit ihren schwindelerregenden Treibhausgasemissionen und ihrer Untätigkeit beim Klimaschutz hinter leeren Versprechen und einem Vorhang von Greenwashing», sagte Herwig Schuster, Sprecher der Umweltorganisation, am Mittwoch.

Flüge müssten reduziert werden

Die in der Studie untersuchten Airline-Gruppen würden bei weitem nicht genügend Massnahmen ergreifen, um ihre CO2-Emissionen zu senken, heisst es. Um die Erderwärmung auf möglichst unter 1,5 Grad Celsius zu beschränken, müssten die Fluggesellschaften bis 2040 Greenpeace-Angaben zufolge ihre Flüge um mindestens zwei Prozent reduzieren.

Allerdings hätten die untersuchten Konzerne weder jährliche Reduktionsziele für ihre Treibhausgasemissionen festgelegt, noch sich zu einer Reduzierung von Flügen oder einer vollständigen Dekarbonisierung bis 2040 verpflichtet. Greenpeace nahm in ihrem Bericht unter anderem die Swiss-Mutter Lufthansa, Air France-KLM, die British-Airways-Mutter IAG (International Airlines Group), Easyjet sowie Ryanair unter die Lupe.

Fluggesellschaften wollen Handeln

«Wir nehmen die Aussagen von Greenpeace zur Kenntnis und werden uns mit den Inhalten der Studie intensiv befassen und diese prüfen», sagte ein Lufthansa-Sprecher. Bis 2030 sollten die eigenen Netto-CO2-Emissionen im Vergleich zu 2019 halbiert werden, hiess es weiter.

Easyjet teilte mit: «Wir sind uns der Verantwortung bewusst.» Man arbeite daran, Fliegen schneller klimafreundlicher zu machen. Nach Ansicht von Ryanair sind die Angaben überholt. Man habe eine ambitionierte Klima-Strategie. Zudem müssten nicht nur Fluggesellschaften ihren Teil beitragen, hiess es in einer Stellungnahme.

Alternative Treibstoffe nicht frei von Zweifeln

Um Emissionen zu senken, setzen Greenpeace zufolge fast alle Airlines auf alternative Flugkraftstoffe, die etwa aus Speiseöl und Biokraftstoffen hergestellt werden. Allerdings seien auch in diesen Treibstoffen Inhalte, die mit Umweltzerstörung, Abholzung, Menschenrechtsverletzungen und Nahrungsmittelknappheit in Verbindung stehen. «Statt sich auf technologische Scheinlösungen zu stützen, müssen Flüge insgesamt massiv reduziert werden», betonte Schuster.

(sda/roa)

veröffentlicht: 1. Juni 2022 19:48
aktualisiert: 1. Juni 2022 19:48
Quelle: Today-Zentralredaktion

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