Erdbeben Kreta

«Im Zimmer lag alles am Boden» – eine Augenzeugin berichtet

· Online seit 27.09.2021, 16:07 Uhr
Rund 20 Kilometer südlich der Stadt Heraklion auf der Insel Kreta gab es am Montagmorgen ein Erdbeben der Stärke 5,8. Mindestens ein Mensch ist dabei ums Leben gekommen. Unsere FM1Today-Reporterin Géraldine Bohne hat das Erdbeben in Heraklion miterlebt.

Quelle: CH Media Video Unit

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«Wir sassen auf der Terrasse des Hotels und assen Frühstück. Plötzlich haben wir ein Schwanken gespürt. Der Boden bewegte sich nach rechts und links.» FM1Today-Reporterin Géraldine Bohne befindet sich zurzeit in den Ferien auf Kreta und verbrachte die vergangenen Tage in einem Hotel in Heraklion direkt am Meer. Rund 20 Kilometer von der Stadt entfernt lag das Epizentrum des Bebens – es war somit am Montagmorgen deutlich zu spüren. «Ich habe einen Moment gebraucht, um zu realisieren, was gerade passiert.»

«Es war ein mulmiges Gefühl»

Leute seien aus dem Hotel gerannt. «Im Gebäude drin sahen wir die Lampen hin und her schwanken. Ständer mit Getränken und Esswaren kippten.» Eine Reinigungskraft des Hotels sei gerade in einem der Hotelzimmer gewesen: «Die Frau sagte mir, dass es das stärkste Erdbeben war, dass sie in der Region je hatten. Sie hatte Angst.» Im Gebäude sei das Erdbeben noch viel stärker zu spüren gewesen, schilderten Angestellte des Hotels.

Rund eine Minute habe es geschüttelt. «Es war schon ein mulmiges Gefühl. Ich habe dann auf dem Handy nachgeschaut und gesehen, dass es ein Erdbeben mit einer Stärke von fast 6 gegeben hat.» Von Schäden hätten sie nichts gesehen. «Im Zimmer lag einfach alles am Boden.» Géraldine und ihr Freund zogen am Mittag weiter Richtung Süden. Anfänglich befürchteten sie, das Beben könnte eine Tsunamiwelle auslösen. «Ich war froh, von dort wegzukommen, da den ganzen Tag Nachbeben angekündigt waren.»

Todesopfer reparierte gerade Erdbebenschäden an Kirche

Nicht überall hielten die Häuser dem Beben stand. Gemäss Medienberichten soll ein 62-jähriger Mann beim Erdbeben gestorben sein, neun Menschen seien verletzt worden. Tragischerweise soll der 62-Jährige zum Zeitpunkt des Bebens damit beschäftigt gewesen sein, frühere Erdbeben-Schäden in einer Kirche des Ortes zu reparieren. Drei Menschen sind in eingestürzten Häusern verschüttet. Dabei handle es sich um ältere, aber auch neuere Häuser, berichtet die lokale Polizei.

Besonders stark betroffen waren auf Kreta die Ortschaften Arkalochori, Patsideros und Viannos in unmittelbarer Nähe des Epizentrums des Bebens rund 20 Kilometer südlich der Hafenstadt Heraklion. In den Dörfern sollen Hunderte alte Steinhäuser eingestürzt sein. Zahlreiche Menschen wollen, gemäss Medien, die Nacht draussen verbringen aus Angst vor weiteren Beben.

Auch in der Türkei sei das Erdbeben zu spüren gewesen. Dort seien ebenfalls Menschen auf die Strasse gerannt. Zunächst gab es dort keine Berichte über Verletzte oder Tote. Eine Tsunami-Warnung gab es keine.

(abl)

veröffentlicht: 27. September 2021 16:07
aktualisiert: 27. September 2021 16:07
Quelle: FM1Today

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