Wegen Klimakrise bedroht

Inselstaat Tuvalu will im Metaverse weiter existieren

· Online seit 17.11.2022, 20:00 Uhr
Was passiert, wenn das eigene Land wegen der Klimakrise zu versinken droht? Der Inselstaat Tuvalu im pazifischen Ozean muss sich mit dieser Bedrohung ernsthaft auseinandersetzen. Und so greift die Regierung auf modernste Technologie zurück.
Anzeige

Der wegen des steigenden Meeresspiegels existenziell bedrohte Inselstaat Tuvalu hat sich im Internet als «erste digitale Nation» neu gegründet. «Inseln wie diese werden rasante Erwärmung, steigende Meeresspiegel und Dürren nicht überleben, also bauen wir sie virtuell nach», sagte Tuvalus Aussenminister Simon Kofe in einem Video, das sein Ministerium während der in Ägypten laufenden Klimakonferenz bei Twitter verbreitete. «Während unser Land verschwindet, haben wir keine Wahl als die erste digitale Nation der Welt zu werden.»

Im Video ist Kofe auf einer virtuellen Insel an einem Palmenstrand zu sehen, am Himmel fliegen virtuelle Vögel. Die Kamera zoomt nach seiner Ansprache heraus und zeigt die kleine Insel in einem ansonsten schwarzen virtuellen Raum.

«Stück für Stück werden wir unser Land erhalten»

Der Klimawandel macht pazifischen Inseln ganz besonders zu schaffen. Das zwischen Australien und Hawaii liegende Inselreich Tuvalu mit seinen neun Korallen-Atollen ist schon lange vom steigenden Meeresspiegel bedroht und könnte in den nächsten Jahrzehnten weitgehend überschwemmt werden. In Tuvalu leben rund 12 000 Menschen.

Um Land und Kultur Tuvalus zu erhalten, «verlegen wir sie in die Cloud, unabhängig davon, was in der physischen Welt passiert», sagte Kofe. «Stück für Stück werden wir unser Land erhalten, unserem Volk Trost spenden und unsere Kinder und Enkel daran erinnern, was unser Zuhause einst war.» Möglicherweise würde sich der Rest der Welt Tuvalu bald im Internet anschliessen, sagte Kofe.

(sda/mhe)

veröffentlicht: 17. November 2022 20:00
aktualisiert: 17. November 2022 20:00
Quelle: Today-Zentralredaktion

Anzeige
Anzeige