Blutiges Jubiläum

LA Riots: Heute vor 30 Jahren brannte Los Angeles

· Online seit 29.04.2022, 10:04 Uhr
Am 29. April 1992 brachen in Los Angeles gewaltsame Unruhen aus, nachdem vier Polizisten von einem Gericht freigesprochen worden waren. Ihnen wurde vorgeworfen, einen Afroamerikaner misshandelt zu haben. Die Unruhen gingen als LA Riots in die Geschichte ein – und forderten Sachschäden von über einer Milliarde US-Dollar, tausende Verletzte und über 50 Tote.
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Die gewaltsamen Unruhen in Los Angeles 1992 wurden am 29. April 1992 losgetreten. Kurz davor wurden vier Polizisten von einem Gericht im Fall Rodney King freigesprochen. Dieser wurde am 3. März 1991 von Polizisten des Los Angeles Police Department gestellt, nachdem er sich in alkoholisiertem Zustand eine Autoverfolgungsjagd mit mehreren Streifenwagen durch Los Angeles geliefert hatte.

Schläge und Tritte, selbst als King schon am Boden lag

In seiner Zeugenaussage beschrieb Sergeant Koon, der zuständige Polizeioffizier, King als „sehr durchtrainiert, sehr muskulös“ und, dass er daraus schlussfolgerte, „dass er wahrscheinlich ein Ex-Sträfling sei“. Zum Zeitpunkt der gewalttätigen Auseinandersetzung war den Polizisten nicht bekannt, dass King eine sechsmonatige Gefängnisstrafe für Diebstahl absass.

In den Aufnahmen des Vorfalls von einem Augenzeugen, der diesen Vorgang aus seiner nahegelegenen Wohnung mit einer Videokamera gefilmt hatte, lässt sich erkennen, dass King mehrmals nach Schlägen der Polizisten versuchte sich aufzurichten, bevor dutzende weitere Schläge folgten, auch noch, als dieser am Boden liegend kaum noch zu ernsthaftem Widerstand in der Lage schien. Anschliessend wurde die Aufzeichnung an Fernsehsender weitergereicht.

Kein einziger Schwarzer in der Jury

Das Gerichtsverfahren folgte ein Jahr später. Zuvor gelang es der Verteidigung der vier Beschuldigten, dass das Gericht von Simi Valley, einem Vorort von Los Angeles, die Zuständigkeit zugesprochen bekam. Die Geschworenen waren entsprechend dessen Bevölkerungsanteilen überwiegend weiss. In der Jury befand sich kein einziger Schwarzer.

Am 29. April 1992 wies das Gericht die Anklage wegen Misshandlung ab und sprach die Polizisten frei. An mehreren Stellen in Los Angeles versammelten sich Menschen überwiegend schwarzer Hautfarbe, um gegen das Urteil zu protestieren. Innerhalb kürzester Zeit schlugen die Proteste in Gewalt um. Es kam zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen, wie Archivaufnahmen von damals zeigen.

Es wurden Steine geworfen und nichtschwarze Passanten und Autofahrer angegriffen. Geschäfte wurden geplündert, Fahrzeuge und Gebäude in Brand gesteckt und Schusswaffen eingesetzt. Die örtliche Polizei sah sich dem Ausbruch der Gewalt nicht gewachsen und zog sich zurück.

Während der folgenden beiden Tage erreichten die Ausschreitungen und der Zusammenbruch der öffentlichen Ordnung ihren Höhepunkt. In zunehmendem Masse hatten sich auch andere Volksgruppen an den Plünderungen beteiligt. Geschäftsinhaber versuchten, sich und ihren Besitz durch den Einsatz von Schusswaffen zu verteidigen. Ein öffentlicher Aufruf Rodney Kings im Fernsehen, sich zu „vertragen“ („Can we all get along?“) blieb ohne Wirkung.

Im Einsatz waren über 20'000 Sicherheitskräfte und Soldaten

Erst ab dem vierten Tag gelang es den Polizeikräften, unterstützt durch Nationalgarde, US Marines und US Army, die Oberhand zu gewinnen. Über 20'000 Sicherheitskräfte und Soldaten waren inzwischen im Einsatz. Dennoch dauerte es weitere zwei Tage, bis die Unruhen abflauten. Mehr als 7000 Menschen waren bis dahin verhaftet worden.

Am Ende verzeichnete die kalifornische Metropole 52 Todesfälle, mehrere Tausend Menschen wurden verletzt und es entstanden Sachschäden in Höhe von etwa einer Milliarde US-Dollar.

veröffentlicht: 29. April 2022 10:04
aktualisiert: 29. April 2022 10:04
Quelle: Today-Zentralredaktion

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